Nicht mal Fliegen ist schöner
Sonys VR-Erfahrung „ Perfect“ will uns in den Entspannungsurlaub schicken
Nicht erst seit den zuletzt inflationär veröffentlichten VR-Flugsimulationen fragen sich wahrscheinlich manche Hobby-Eskapisten: Ist das simple Abtauchen in virtuelle Welten ein Trend, der alte Sci-Fi-Träume wahr werden lassen könnte oder nur ein laues Lüftchen am ohnehin bisher noch etwas überhitzten Hype-Horizont? Schließlich klingt es wie ein uraltes Klischee, wenn man mit dem schönen Schein der virtuellen Realität vor allem das Eintauchen in fantastische oder zumindest fantastisch designte Welten verbindet und diesen Akt noch dazu mit dem Begriff der Immersion verkauft bekommt. Eine Massentauglichkeit auch außerhalb einschlägiger Immersionszirkel wie der Gamer Community erreicht man aber nicht mit komplexen Game-Mechaniken, sondern mit möglichst einstiegsfreundlichen, eher sanften Designs, die nicht viel Aktion erfordern. Denn nicht erst das landläufige Problem der Übelkeit zeigt deutlich, wie sensibel das Thema Virtual Reality bis heute noch bei vielen Konsumenten mit Misstrauen begleitet wird.
Playstation VR-Besitzer sollen mit dem im Playstation Network am 20.12. erscheinenden Perfect nun einen Titel erhalten, der genau das leistet, nämlich als vorrangig entspannende Möglichkeit dazu dienen, in drei Umgebungen eintauchen und damit dem Alltag entrinnen zu können. Bei den drei Arealen handelt es sich um einen tropischen Strand, eine Bergwildnis sowie eine als Nordlichter bezeichnete Landschaft, die jeweils ohne Rätsel oder sonstige für ein Game übliche Action-Konventionen daherkommen. Wandern, schauen und sich im wahrsten Sinne medial berieseln lassen - das sind die Hauptzutaten von Perfect. Inklusive einer simplen Steuerung, die selbst klassische Walking Simulationen überkomplex erscheinen lässt, soll die schöne Welt von Perfect letztlich demonstrieren, wozu VR als alternatives Kurzurlaubprogramm in der Lage ist. Die Umgebungen wurden daher auch so kreiert, dass jeder Nutzer sowohl Blickwinkel oder beispielsweise die Musik individuell einstellen und etwa mit Spotify ganz auf den eigenen Geschmack personalisieren kann. Zum Potenzial dieses Konzepts heißt es auf dem offiziellen Playstation-Blog: „Egal ob es nun ein 5-Minuten-Ausflug am Weihnachtsabend ist, der eurer Familie die virtuelle Realität näher bringen soll oder ein ganzer Abend, den ihr in Perfect verbringen wollt, ihr werdet den Alltagsstress hinter euch lassen und ganz in diesem Erlebnis versinken können.“
Auch wenn man sich so vielleicht dann doch nicht den perfekten Urlaub vorstellt und hinter Perfect aus kritischer Perspektive nur eine weitere Einstiegsdroge in die sich noch im Aufbau befindende VR-Welt vermutet, erwischt man sich beim Anblick der Bilder und Trailer (unter dem Beitrag ist natürlich einer) durchaus dabei, dem schönen Schein des virtuellen Eskapismus erliegen zu wollen. Es müssen ja schließlich nicht immer esoterische Entspannungsmusik oder Walgesänge mit geschlossenen Augen sein.
Perfect • nDreams/Sony • VR-Simulation
Abb. © nDreams/Sony
Kommentare