15. Juli 2024

„Clockwork Orange – Im Räderwerk der Gewalt“

Arte-Doku über Anthony Burgess’ Kult-Roman im Stream

Lesezeit: 1 min.

Anthony Burgess’ 1962 veröffentlichter Roman „Clockwork Orange“ ist untrennbar mit Stanley Kubricks genialer Adaption von 1971 verbunden, wurde von ihm im Laufe der Zeit auch ein bisschen begraben – die ikonischen Bilder, der innovative Soundtrack: Beim Titel „Clockwork Orange“ werden mittlerweile höchstwahrscheinlich weitaus mehr Menschen an den Film und nicht an das Buch denken.

Da ist es schön, dass Arte eine Doku veröffentlicht hat, die vor allem den Roman und das 2019 entdeckte, unvollendete Manuskript „The Clockwork Condition“ – eine laut Burgess „Mischung aus philosophischer Betrachtung und Autobiografie“, die von ihm als Reaktion auf Kubricks Film geschrieben wurde – thematisiert. Das ist überaus interessant, historisch, analytisch, spinnt Fäden bis zu hinesischen Umerziehungslagern und unserem Konzern-Zeitalter.

Etwas irritierend fand ich nur den Auftritt von „Die Toten Hosen“-Frontman Campino. Gerade die Hosen gelten ja als Musterbeispiel für Spießigkeit und Angepasstheit, als „Teil des Systems“, als Band, der der rebellischen Geist von Roman wie Film schon lange nicht mehr innewohnt. Da wären andere Musiker schöner gewesen, um den Einfluss dieses epochalen Stoffs auf den Punk zu illustrieren. Nebenbei: Ich warte immer noch auf die Doku, die drauf hinweist, dass „Clockwork“ auch am Hip-Hop nicht ganz unbemerkt vorbeigegangen ist.

Anschauen kann man sich das bis zum 28.12.2024 in der Mediathek oder unter dieser Meldung auf Youtube.

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