TV-Tipp – Mittwoch 14. Februar
„Aufbruch ins Ungewisse“ im Ersten
„Der Film schildert das Schicksal einer Familie, die unter lebensbedrohlichen Umständen vor der Verfolgung durch ein totalitäres System flieht, aus einer ungewöhnlichen Perspektive: In naher Zukunft sind es die Europäer, die Asyl begehren.“ So lautet der offizielle Kurztext der ARD.
Und diese Europäer – hier vertreten durch eine Familie mit zwei Kindern – flieht nach Afrika, das Europa in der nahen Zukunft demokratisch links überholt hat. Ziel ist Südafrika, aber Schluss ist bereits vor der Küste Namibias, wo die Schlepper die bleichen blonden Leute in Schlauchbooten aussetzen. Bis Südafrika ist es noch ein Stück und die Familie lernt Demut. Und haut begnadet platte Dialoge raus, die uns die Lehre der Geschichte ganz tief in den Rachen schiebt.
Aber was ist das eigentlich für ein totalitäter Staat, der da in Deutschland die Macht an sich gerissen hat? Sind es die Dackelkrawatten, die Muslime, Justizhuren, Quotenneger und Schwule loswerden wollen? Haben die Rundumbewegten alle Nichtveganer und Klobrillenpinkler ins Visier genommen? Man erfährt es nicht. Wozu auch? Hier will ein Sender ja den Spieß umdrehen und stellt die Frage: „Ihr findet Flüchtlinge doof? Was aber wäre, wenn ihr die Flüchtlinge seid? Da guckt ihr blöd, was?“
Ja, da gucken wir blöd. Und sind ein klein wenig fassungslos. Instinktiv sucht man nach Ironie, aber da ist nichts. Ist das gut gemeint? Vermutlich schon. Reicht das? Eher nicht. Denn das ist Pädagogik mit der ganz langen Brechstange und das hat noch nie funktioniert.
„Aufbruch ins Ungewisse“ läuft am Mittwoch um 20:15 Uhr. Kai Wessel hat das alles nach einem Buch von Eva Zahn, Volker A. Zahn und Gabriela Zerhau inszeniert. Fabian Busch, Maria Simon, Athena Strates und Ben Gertz mühen sich vor der Kamera ab. Den Film gibt’s auch in der ARD-Mediathek.
Kommentare