15. Juli 2017 2 Likes

Stephen Baxters „Das Ende der Menschheit“ bei Heyne

Im Oktober 2017 erscheint die offizielle Fortsetzung von H. G. Wells Klassiker „Krieg der Welten“

Lesezeit: 2 min.

Sie kamen in glänzenden Metallzylindern und landeten im Süden Großbritanniens – und sie kamen nicht in Frieden. Den Raumschiffen vom Mars entstiegen riesige dreibeinige Kampfmaschinen, deren Hitzestrahler alles in Schutt und Asche legten, was sich ihnen in den Weg stellte. Das Militär konnte sie nicht aufhalten, die Bevölkerung war den Monstern schutzlos ausgeliefert. Doch dann geschah das Wunder: die Invasoren starben an Infektionen, weil ihr Metabolismus sich gegen die irdischen Keime nicht wehren konnte. Der „Krieg der Welten“, wie H. G. Wells (1866-1946) ihn uns 1898 erzählte, war vorbei, und die Menschheit hatte ihn gewonnen.

Dementsprechend sorglos ist die Erdbevölkerung vierzehn Jahre später, zu Beginn von Stephan Baxters Fortsetzung Das Ende der Menschheit, die Anfang Oktober bei Heyne erscheint. Vor allem die Amerikaner, die von der Mars-Invasion ja nicht betroffen waren, wollen lieber ihren Wohlstand und die technischen Annehmlichkeiten, die die geplünderten Mars-Raumschiffe mit sich gebracht haben, genießen, als sich übermäßig Sorgen zu machen. Auch in England will man von einer Panik nichts wissen: das quasi-faschistische Regime hält mit eiserner Hand alles unter Kontrolle. Doch Walter Jenkins, H. G. Wells‘ Protagonist, und seine Ex-Schwägerin, die Journalistin Julie Elphinstone, ahnen, dass ihnen eine zweite Invasion bevorsteht – und dass die Marsianer diesmal nicht von Mikroben aufgehalten werden können …

Stephen Baxter stürzt sich mit offensichtlichem Vergnügen in ein fiktives 1921 der besonderen Art: hier ist der Mars noch eine sterbende Welt voller Kanäle, seine Bewohner lassen ihre Schiffe wieder mit gigantischen Kanonen zur Erde schießen und benutzen nach wie vor ihre riesigen, dreibeinigen Kriegsmaschinen, die allein aus statischen Gründen für jeden „modernen“ SF-Roman undenkbar wären. Vor allem aber merkt man dieser vom H. G. Wells Estate abgesegneten Fortsetzung auf jeder Seite an, wie viel Liebe und Detailgenauigkeit Baxter in dieses Buch gesteckt hat. Kurz: Das Ende der Menschheit ist ein großes Lesevergnügen für alle, die sich manchmal wünschen, dass Schiaparelli recht behalten hätte.

Stephen Baxter: Das Ende der Menschheit • Roman • Aus dem Englischen von Peter Robert • Wilhelm Heyne Verlag, München 2017 • Paperback • ca. 576 Seiten • € 16,99 • ab dem 9.10.2017 in unserem Shop

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