22. Juni 2017

Der Mann im Mond ist tot

James P. Hogans Klassiker „Das Erbe der Sterne“ gibt seinem Protagonisten Rätsel auf

Lesezeit: 2 min.

Zu den unzähligen Kinobesuchern, die von Stanley Kubricks Meisterwerk 2001 – Odyssee im Weltraum beeindruckt waren, zählte auch ein junger britischer Ingenieur namens James P. Hogan. Doch eine Sache störte ihn an dem Film doch: das Ende gefiel ihm so gar nicht. Als er sich einmal zu oft bei seinen Kollegen darüber beschwerte, wettete jeder von ihnen fünf Pfund, dass Hogan es nicht schaffen würde, selbst einen Science-Fiction-Roman zu veröffentlichen, geschweige denn einen mit einem besseren Ende. Hogan gewann die Wette 1977, als sein Debütroman Das Erbe der Sterne (im Shop) erschien.

Wie in Kubicks Film und Arthur C. Clarkes Roman (im Shop) nimmt auch in Das Erbe der Sterne das Rätsel seinen Anfang auf dem Mond: dort wird in einer Höhle ein Toter in einem unbekannten Raumanzug entdeckt, der in keiner der Mondbasen stationiert war. Weitere Untersuchungen ergeben, dass der Fremde seit rund 50.000 Jahren auf dem Mond liegt, sein Anzug fortschrittlicher ist als alles, was auf der Erde bekannt ist, und er obendrein ein Reihe von Dokumenten und Unterlagen bei sich hat, die in einer unbekannten Sprache abgefasst sind. Doch genetische Untersuchungen belegen eindeutig, dass der Tote von der Erde stammen muss. Aber wenn dem so ist: wo sind dann die Zeugnisse einer Zivilisation, die schon vor so langer Zeit die Raumfahrt beherrschte? Mit der Lösung dieses Rätsels wird der Physiker Dr. Victor Hunt betraut. Bei ihm laufen alle Fäden der unterschiedlichen wissenschaftlichen Abteilungen zusammen, die an der Untersuchung „Charlies“, wie der Mann im Mond getauft wird, beteiligt sind, und Stück für Stück gibt er sie an den Leser weiter. Damit wird Das Erbe der Sterne zu einem knapp 350 Seiten langen Puzzlespiel, und das Raten, Kombinieren und Theorien Aufstellen macht bis heute mächtig Spaß – und Das Erbe der Sterne zu einem zeitlosen Klassiker.

Und das Ende? Ist das nun besser als das von 2001? Jahre später, als Das Erbe der Sterne und seine Fortsetzungen (im Shop) bereits erschienen und Hogan ein gefeierter Hard-SF-Autor war, fragte er Arthur C. Clarke danach. Der antwortete, dass das Ende in Das Erbe der Sterne zwar mehr Sinn ergebe, das von 2001 jedoch mehr Geld eingebracht habe.

 

James P. Hogan: Das Erbe der Sterne • Roman • Aus dem Englischen von Andreas Brandhorst • neu durchgesehen und überarbeitet von Rainer Michael Rahn • Wilhelm Heyne Verlag, München 2017 • Taschenbuch • 346 Seiten • € 9,99 • im Shop

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