12. November 2019 1 Likes

Der eine - oder keiner

Die Wissenschaft hinter „The One – Finde dein perfektes Match“

Lesezeit: 3 min.

Mein Roman „The One – Finde dein perfektes Match“ (im Shop) beruht auf der Idee, dass es für jeden Menschen einen Partner gibt, der zu ihm passt. In der Geschichte lässt sich mithilfe eines Gentests zweifelsfrei ermitteln, wer der eigene Seelenverwandte ist, denn einige Jahre vor Beginn der Handlung fand die Wissenschaft heraus, dass jeder ein Gen besitzt, das er mit genau einer einzigen Person auf der Welt teilt. Diese Person ist „the one“, also der eine Mensch, in den man sich garantiert verlieben wird. Die Forscherin, die diese bahnbrechende Entdeckung machte, hat Kapital daraus geschlagen und die Firma Match Your DNA gegründet, die mittlerweile viele Millionen Pfund schwer ist. Wer seine Speichelprobe einschickt, wird in die Datenbank des Unternehmens aufgenommen. Dort wird ein DNA-Abgleich durchgeführt, und wenn sich unter den anderen Teilnehmern das eigene Match befindet, wird man informiert und kann mit der betreffenden Person in Kontakt treten.

Zu Beginn des Buches ist Match Your DNA die beliebteste Methode, um einen Partner zu finden, und die Firma hat mehr Nutzer als Facebook und Twitter zusammen. Das eigene Match kann allerdings wirklich jeder sein, unabhängig von Wohnort, Alter, ethnischer Herkunft, sexueller Orientierung oder Religionszugehörigkeit.

Die Idee zu dem Buch hatte ich vor drei Jahren, als mein Partner und ich unsere Hochzeit planten. Damals arbeitete ich in London, und als ich eines Abends auf dem Heimweg mit der Rolltreppe zur U-Bahn hinunterfuhr, betrachtete ich die Passanten auf der gegenüberliegenden Rolltreppe. Dabei wurde mir klar, wie glücklich ich mich schätzen konnte, dass ich mein „Match“ gefunden hatte. Ich stellte mir vor, wie viel leichter es wäre, wenn es in uns etwas gäbe, das uns mit genau einem einzigen Menschen auf der Welt verbindet und wir instinktiv wüssten, dass dieser Mensch perfekt zu uns passt. Noch in derselben Woche begann ich mit der Arbeit zu „The One“.

Aber wie viel echte Wissenschaft steckt nun in dem Roman? Als ich die Story entwarf, war die Realität noch weit von solchen Dingen entfernt. Daher fragte ich einen Genetiker der Universität Cambridge, der mir half, die Erklärung meiner erfundenen wissenschaftlichen Entdeckung so zu formulieren, dass sie glaubwürdig klang. In den letzten drei Jahren hat sich jedoch sehr viel getan. Und allem Anschein nach dürfte DNA-Dating schon bald Wirklichkeit werden. Würde ich „The One“ heute schreiben, könnte ich mir zahlreiche Anregungen von Firmen holen, die behaupten, genau das zu leisten, was Match Your DNA im Roman anbietet.

So stützt sich etwa das Unternehmen DNA Romance bei der Partnervermittlung auf die Analyse von Genen, die für immunologische Abwehrreaktionen zuständig sind, die wiederum laut Forschern etwas über die Anziehungskraft zwischen zwei Menschen aussagen.

Instant Chemistry bietet einen Gentest an, der Aufschluss darüber geben soll, wie gut oder schlecht man mit seinem Partner harmoniert.

2018 kam die Dating-App Pheramor auf den Markt, die auf der Grundlage von physikalischer Chemie und dem, was die Firma „soziale Übereinstimmung“ nennt, ermittelt, wer zueinander passt.

Seit Juni 2019 bietet eine Firma aus Tokio an, mithilfe von DNA-Daten den idealen Partner zu finden. Man registriert sich, gibt eine Speichelprobe ab und erhält dann einen Partnervorschlag aufgrund eines Gens, das für eine bestimmte Immunreaktion zuständig ist.

Inzwischen werde ich immer wieder gefragt, ob ich den Test aus meinem Buch, wenn es ihn denn gäbe, selbst machen würde. Meine Antwort fällt stets gleich aus: Auf keinen Fall! Ich bin jetzt seit drei Jahren verheiratet und könnte nicht glücklicher sein.

Aber was, wenn ich Single wäre und ein Test würde mir garantieren, den perfekten Partner für mich zu finden? Nun, wahrscheinlich könnte auch ich der Versuchung nicht widerstehen. Denn wer von uns könnte das schon?

 

John Marrs arbeitete über zwanzig Jahre als freischaffender Journalist für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften. Mit seinem Roman „The One – Finde dein perfektes Match“ (im Shop) gelang ihm der Durchbruch als Schriftsteller. Eine Verfilmung des Buches durch Netflix ist in Vorbereitung. John Marrs lebt und arbeitet in London.

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