4. Dezember 2015 2 Likes

„Ich bin mit diesem Mythos aufgewachsen.“

Im Gespräch mit „Star Wars“-Zeichner Marco Checchetto („Imperium in Trümmern“)

Lesezeit: 4 min.

Dadurch, dass die neuen Comics zu Star Wars seit Anfang 2015 im englischsprachigen Original wieder bei Marvel erscheinen, bekommen allerhand zeitgenössische Top-Künstler des Superhelden-Metiers die Gelegenheit, die Ikonen der unsterblichen Weltraum-Saga zu zeichnen. Einer dieser Künstler ist der Italiener Marco Checchetto. 2008 gab er sein zeichnerisches Debüt auf dem US-Markt und blieb Marvel seither stets treu. Zu Checchettos hyperrealistischen Hochglanz-Arbeiten für das Haus der Ideen gehören „Daredevil“, „Spider-Man“, „Spider-Man Team-Up“, „Dark Wolverine“, „Avengers“, „Avengers World“ und „Punisher“, Letzteres geschrieben von Greg Rucka. Mit dem Amerikaner arbeitete Checchetto nun auch am gelungenen Comic „Star Wars: Imperium in Trümmern“ zusammen, der Teil der multimedialen Kampagne ist, die auf „Episode VII: Das Erwachen der Macht“ einstimmen soll. Checchettos nächstes Marvel-Projekt, „Obi-Wan and Anakin“ von Autoren.Senkrechtstarter Charles Soule, spielt ebenfalls wieder im Star Wars-Universum, allerdings zur Zeit der jüngeren Trilogie, also der ersten drei Film-Episoden. Im Interview spricht Checchetto über die Schwierigkeiten mit Harrison Fords Gesicht, den Terror der ersten Seite und den Unterschied zwischen Superhelden und Star Wars.

Hallo Marco. Wie fühlt es sich an, Teil der Star Wars-Legende zu sein?

Es ist unglaublich, dass ein Junge aus einer Kleinstadt in der Nähe von Venedig die Chance erhalten hat, Teil von Star Wars zu sein. Ich bin mit diesem Mythos aufgewachsen. Ich habe Star Wars zum ersten Mal als Kind gesehen – zunächst lediglich die Szene aus Episode IV, in der Luke Leia rettet, doch es war Liebe auf den ersten Blick. Ich bin ein großer Fan, weil George Lucas mir nicht nur eine Geschichte geschenkt oder eine Welt gezeigt hat, sondern eine ganze neue, unglaubliche Galaxie.

Wie hat es sich angefühlt, auf der ersten Seite von „Imperium in Trümmern“ Luke und Vader im Duell sowie den Kampf um den Todesstern zu zeichnen?

Das war der pure Terror und absolute Horror … und ich bin direkt zu Seite vier gesprungen (grinst).

Wie schwer ist es eigentlich, Schauspieler wie Mark Hamill oder Harrison Ford als Comic-Figuren abzubilden?

Richtig schwer. Ich bin ein realistischer Zeichner. Mir fällt es leicht, an Superhelden zu arbeiten, denn sie sind Fantasie-Figuren … aber in Sachen Star Wars ist das wesentlich schwieriger, da die Leser Han Solo kennen und wissen, dass er Harrison Fords Gesicht hat. Du musst ganz nahe am Aussehen der Schauspieler bleiben, denn es wäre nicht gut, würde man die Figuren nicht sofort erkennen.

Wen hast du am liebsten gezeichnet, und wer war dein Albtraum?

Ich liebe Shara Bey! Sie ist eine großartige Figur. Ich hatte großes Glück, die Möglichkeit zu haben, visuell eine neue Figur zu erfinden und in den Kosmos von Star Wars einzuführen. Mein Albtraum war Han Solo beziehungsweise Harrison Ford. Er ist mein Lieblingsschauspieler, aber er ist wirklich schwer zu zeichnen. Er hat ein ganz besonderes Gesicht, mit vielen präzisen Expressionen, und es ist wichtig, die alle gut hinzukriegen.

Welche typische Star Wars-Location findest du als Zeichner am reizvollsten?

In „Star Wars: Imperium in Trümmern“ habe ich unter anderem Endor, Cawa City und den Äußeren Rand gezeichnet. Es würde mir gefallen, eine Geschichte zu bebildern, die während des imperialen Angriffs auf Hoth spielt, also während Episode V, meinem liebsten Star Wars-Film.

Apropos Filme. Was hast du bisher vom Episode VII gesehen?

Lediglich ein paar Fotos als Referenzen, nichts wichtiges. Ich vertraue J. J. Abrams jedoch vollkommen. Ich bin kein Fan von Star Trek, doch seine Filme haben mir wirklich gefallen (grinst).

Nach Greg Ruckas „Imperium in Trümmern“ zeichnest du mit „Obi-Wan and Anakin“ eine Miniserie von Autor Charles Soule. Unterscheidet sich die Arbeit mit den beiden?

Ich arbeite sehr gerne mit Greg zusammen und mag jedes Panel, das wir zusammen erschaffen haben. Greg ist ein fantastischer Autor, wahnsinnig professionell und freundlich. Charles ist genauso, seine Scripts sind toll. Als mir Marvels Star Wars-Redakteur Jordan White vorgeschlagen hat, an „Obi-Wan and Anakin“ zu arbeiten, schickte er mir Charles’ Plot, und ich war sofort fasziniert. Ich bin mir sicher, dass ich hier einige fantastische Seiten zu zeichnen haben werde. Ich bevorzuge die originale Trilogie, doch Charles hat etwas Neues zu sagen über die Periode der Prequels.

Würdest du in Zukunft bei Marvel lieber wieder mehr Superhelden zeichnen, oder weiter verstärkt Star Wars?

Ich wurde geboren, um Superhelden zu zeichnen, und ich möchte unbedingt noch einmal Spider-Man zeichnen. Aber hey, ich zeichne Star Wars … Was auch immer mir Marvel zum Zeichnen gibt, ist super. Ich liebe all ihre Comics.

Das sieht man an deinem Artwork. Danke für das Interview, Marco!

Abb.: © & TM 2015 LUCASFILM LTD.


„Star Wars: Imperium in Trümmern“ – Arbeitsprozess


„Star Wars: Imperium in Trümmern“ – Fertige Seite

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