„Heartless“ von Haukur Björgvinsson
Liebe hat ein Verfallsdatum
Nicht wenige Dystopien beschäftigen sich mit Überwachung und Kontrolle und sehr viele davon zeigen Staatsgebilde, die bis in die intimsten Lebensbereiche der Menschen eindringen. So auch in Haukur Björgvinssons gut 15-minütigen Kurzfilm „Heartless“, in dessen Mittelpunkt ein Pärchen steht, das nach sieben Jahren glücklicher Beziehung gezwungen ist, sich zu trennen. Denn alle sieben Jahre werden die Karten neu gemischt und in einer Verlosung neue Partnerinnen und Partner bestimmt, ganz egal, was die betroffenen Personen davon halten. Die kühle Veranstaltung sieht aus wie eine graue Ziehung der Lottozahlen, und es gibt nicht nur strahlende Gesichter.
Auf den ersten Blick wirkt das recht platt, aber der isländische Film ist erstaunlich intensiv und bisweilen regelrecht unangenehm, selbst wenn man die Prämisse etwas albern finden mag. Tatsächlich aber ist der Interpretationsspielraum ziemlich groß, und man ertappt sich nach dem Schauen dabei, dass über den reinen Plot hinaus eine Menge interessante Fragen ausgeworfen werden, die einem erst später in den Sinn kommen.
Vielleicht also genau das Richtige für einen lauen Spätsommertag …
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