Horror-Trip
„Hyper-Reality“ von Keiichi Matsuda
Wir kennen das aus vielen SF-Romanen, die sich High-Tech auf die Fahnen geschrieben haben: Protagonisten werden mit einem Strom von Informationen versorgt, der direkt auf der Netzhaut oder gleich im Hirn landet. Eine überwältigende Flut an Bildern, Daten, Werbung, Social Media und Optionen, die gleichzeitig verarbeitet werden wollen. Aber wie das auf einen normalen Menschen wirken könnte, der keinen Prozessor im Kopf hat, sondern nur graue Zellen, der so etwas hat wie Psyche, das zeigt Keiichi Matsuda im wahrlich beeindruckenden Kurzfilm „Hyper-Reality“.
Wir sind dabei, wenn Juliana Restrepo sich in Medellin auf dem Weg zur Arbeit durch einen Mix aus Realität und VR durchkämpft. Wir sehen das, was sie sieht: Sechs Minuten völlige Reizüberflutung, die absolut Sinn ergeben, auch wenn man zunächst total überfordert wird. Aber wer aufmerksam hinsieht, entdeckt schnell ein Narrativ. Immerhin: Auch in all diesem Neon-Irrsinn stellt sich Juliana noch die großen Fragen des Lebens, aber wie sie sie zu beantworten versucht, das macht so richtig Angst.
Mehr Near Future geht nicht. Mehr Horror auch nicht.
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