26. November 2016 2 Likes

Renn um dein Leben

„Lost Boy“ von Ash Thorp und Anthony Scott Burns

Lesezeit: 1 min.

Plottechnisch ist der 9-minütige Kurzfilm „Lost Boy“ von Ash Thorp und Anthony Scott Burns nur ein Hauch von Nichts: Eine junge Frau im postapokalyptischem Outfit rennt durch eine megadüstere, fast abstrakte Landschaft und wird von einem großen Kerl mit roter Leuchtbrille verfolgt und gestellt. Ende.

Alles andere ist schon Interpretation bzw. wird von den Machern in Begleittexten auf der eigenen Website mitgeliefert, wenn man sie denn lesen möchte. Denn „Lost Boy“ ist natürlich ein „Concept Short“, also ein Film, der die Fähigkeiten und Ideen seiner Macher unter Beweis stellen soll, um die Aufmerksamkeit von Hollywood o.ä. zu wecken.

Das ist natürlich gern mal frustrierend, aber hier nicht. Denn wenn man die Offenheit oder den Minimalismus akzeptiert und einfach eintaucht, kann man sich der Faszination kaum entziehen. Schließlich ziehen Thorp und Burns atmosphärisch alle Register. Das ist Anti-Hektik, Stil, Timing und Suspense wie man sie nur noch selten sieht. Ja, man wird an so einiges erinnert – Terminator, Mad Max, Tetsuo –, aber das macht nichts. Was bleibt, ist ein beeindruckendes Stück Film, das wunderbar für sich allein steht.

Ganz ehrlich? Der Plot kann mir gestohlen bleiben. Ist mir völlig egal, welche „Geschichte“ die beiden Protagonisten in diese Situation gebracht hat. Also Style over Substance? Sicher. Aber manchmal sind Stil und Substanz eben eins.

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