Sweet Astronauts
„Space Girls“ und „Alpha Squadron“
Zwei enorm charmante Kurzfilme gibt es heute, die beide das Beste aus dem 10-Minuten-Format machen. Es geht ins All, mal in der Fantasie von 9-jährigen Mädchen, mal à la „Star Wars“ ins Cockpit von Space-Abfangjägern.
Carys Watford zeigt in „Space Girls“ ein nicht so ganz typisches Sleepover. Denn statt um Einhörner, Schminke und K-Pop geht es bei diesen Mädchen um Astronauten, Planeten und alles drum herum. Sie platzen vor Begeisterung über das Wissen, das sie schon haben und träumen sich an Bord eines Raumschiffes. Natürlich tragen sie statt rosa Pyjamas die orangefarbenen Overalls, die man so von der NASA kennt (na ja, und aus Knastfilmen), und natürlich ist ihr Raumschiff aus Pappe und sind die Bedienelemente aus Klorollen. Macht nichts. Hier geht es klar um „Empowerment“, aber auf die denkbar angenehmste Art präsentiert, denn die pädagogische Absicht bleibt sehr weit im Hintergrund. Und es hilft, dass die Kinderdarstellerinnen keine Profis sind, sondern Laien, und es ist toll, dass Watford auch die „Fehler“ der Mädchen nicht eliminiert hat. Es unterstreicht nur die „Echtheit“ der ganzen Angelegenheit. (Man kann übrigens Untertitel in verschiedenen Sprachen zuschalten.)
Michael Lukk Litwak zeigt uns in „Alpha Squadron“ eine Situation, wie wir sie aus unzähligen SF-Stoffen kennen: Abfangjäger im All bei dem, was die eben so tun. Und zwischen den Kämpfen wird gelabert, man kennt sich, man mag sich. Aber Litwak fügt ein Comedy-Element Marke „bittersweet“ hinzu, dass der Sache einen anderen Dreh gibt. Denn der eingeschworene Haufen ist nicht so eingeschworen, wie das die Rebellentruppe aus „Star Wars“ suggeriert. Hier kommt den Kämpfern „das Leben“ dazwischen – und das ist so trocken und gleichzeitig so sentimental, dass man fast ein bisschen Schlucken muss. Litwak bleibt dabei ganz bei den Protagonisten im Cockpit ihrer Maschinen, was klar unterstreicht, was ihre ganze Welt ist – bis sich etwas ändert, wenn auch nicht bei allen. Und wer schon mal Coop-Spieler mit Headsets gesehen hat, die allein vor dem Rechner oder der Konsole sitzen, komplizierte Games zocken und dabei gleichzeitig die Dinge des Tages mit ihren Mitspielern besprechen, hat so eine Ahnung, was Litwak möglicherweise inspiriert hat.
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