18. November 2021 1 Likes

Freiheitskämpfer: Lawrence von Arabien und Paul Atreides

Ein Vergleich lohnt

Lesezeit: 2 min.

Thomas Edward Lawrence (1988-1935) war ein Archäologe, britischer Offizier und Schriftsteller. Er war schon mit 21 als Geschichtsstudent im Nahen Osten unterwegs, nahm an Ausgrabungen teil und lernte Arabisch. Er entwickelte eine Begeisterung für das Volk der Beduinen und ihre Lebensweise, was dem britischen Nachrichtendienst in die Karten spielte, für den Lawrence während des Ersten Weltkriegs tätig war. Denn 1916 zettelte der Emir von Mekka einen Aufstand auf der Arabischen Halbinsel gegen die Türken an, gegen den osmanischen Sultan. Lawrence wurde als Verbindungsoffizier in die Gegend entsandt und eine zentrale Figur im arabischen Freiheitskampf. Er gewann das Vertrauen der Beduinen – nicht zuletzt von Faisal I., einem der Söhne des Emirs – und organisierte einen Guerillakrieg gegen die Armee der Osmanen, der schließlich zur Einnahme wichtiger Städte wie al-Wadschh, Akaba und Damaskus führte. „Lawrence von Arabien“ war geboren – der allerdings sehr wohl wusste, dass hinter dem Rücken der Araber Briten und Franzosen das Land für den Fall des Abzugs der Türken längst unter sich aufgeteilt hatten.

Paul Atreides kommt irgendwann in sehr sehr ferner Zukunft als Sohn des Herzogs Leto Atreides auf den Wüstenplaneten Arrakis, der zuvor von der Familie Harkonnen brutal ausgebeutet wurde – und schon kurz nach Pauls Ankunft auch wieder von ihr unterjocht wird. Paul flieht in die Wüste zu den Fremen, den heimischen Einwohnern von Arrakis, die im Einklang mit der Natur leben, aber den Harkonnen wenig entgegenzusetzen haben. Paul organisiert den Widerstand der Fremen und führt sie in die Freiheit – allerdings ist Paul nur ein Spielball anderer Mächte im Hintergrund, die seine Rolle als „Messias“ der Fremen für eigene Zwecke missbrauchen.

Diese Ähnlichkeit zwischen der historischen Figur und der fiktiven Konstruktion von Frank Herberts Romanwerk „Dune - Der Wüstenplanet“ (im Shop) ist schon früh aufgefallen, und tatsächlich hat Herbert die berühmte Autobiografie von Lawrence, „Die sieben Säulen der Weisheit“ (1935), gelesen und als Einfluss bezeichnet. Herbert hat Elemente der Geschichte von Lawrence übernommen und modifiziert, sodass eine Welt entstehen konnte, die gleichzeitig vertraut und fremd erschien.

Wer sich selbst ein Bild machen möchte, sollte daher unbedingt zur Quelle greifen und „Die sieben Säulen der Weisheit“ (im Shop) lesen. Der Band ist gerade als Neuausgabe im Anaconda-Verlag erschienen.

Thomas Edward Lawrence: Die sieben Säulen der Weisheit. Lawrence von Arabien • Übersetzt von Dagobert von Mikusch • Anaconda, München 2021 • 864 Seiten • Preis des Ebooks 8,99 • im Shop

Kommentare

Zum Verfassen von Kommentaren bitte Anmelden oder Registrieren.
Sie benötigen einen Webbrowser mit aktiviertem JavaScript um alle Features dieser Seite nutzen zu können.