17. Juli 2022 1 Likes

Herbert W. Franke (1927-2022)

Die österreichische SF-Autor ist im Alter von 95 Jahren gestorben

Lesezeit: 2 min.

Sehr lange galt Herbert W. Franke als einziger deutschsprachiger SF-Autor von Rang, ein einsamer Rufer literarisch ambitionierter SF in der bunten Wüste deutscher Heftchen-SF, untermauert wurde dies von seinem naturwissenschftlich-akademischen Background. In der legendären „lila Reihe“ des Suhrkamp-Verlags wurde er viele Jahre direkt neben Stanislaw Lem publiziert, das zementierte seinen Ruf. Frankes Science-Fiction, nicht selten Dystopien, war kurz und knapp gefasst, düster und scharf, spröde und elegant.

Franke wurde am 14. Mai 1927 in Wien geboren und studierte nach dem 2. Weltkrieg in Wien Physik, Mathematik, Chemie, Psychologie und Philosophie. 1950 promovierte er in theoretischer Physik. Seine schriftstellerische Laufbahn begann in den späten 1950ern, zwischen 1961 und 1965 erschienen dann im Goldmann-Verlag jene fünf Romane, die seinen Ruf begründeten: Das Gedankennetz, Der Orchideenkäfig, Die Glasfalle, Die Stahlwüste und Der Elfenbeinturm. 1970 folge Zone Null (Lichtenberg, später Heyne), und von 1976 bis 1990 wurde Franke Suhrkamp-Autor, wo Ypsilon minus, Sirius Transit, Schule für Übermenschen, Tod eines Unsterblichen, Transpluto, Die Kälte des Weltraums, Endzeit, Dea Alba (mit Michael Weisser), Hiobs Stern und Zentrum der Milchstraße erstveröffentlicht wurden.

Dem literarischen Werk (zu dem auch noch Kurzgeschichten und etwa ein Dutzend Hörspiele gehören) gegenüber steht eine umfangreiche Anzahl an Sachbüchern, die das breite Spektrum seiner Interessen abdecken, von der Computergrafik bis zur Höhlenforschung. Außerdem lehrte er von 1973 bis 1997 „Kybernetische Ästhetik“ (später in „Computergrafik - Computerkunst“ umgetauft) an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Von 1972 bis 1979 war er beim Münchner Heyne Verlag zusammen mit Wolfgang Jeschke SF-Lektor und -Herausgeber. Und 1979 war er einer der Mitinitiatoren der Ars Electronica, einem jährlich in Linz stattfindenden Festival, das die Wechselwirkungen zwischen Kunst, Technologie und Gesellschaft untersucht.

Zwischen 2004 und 2007 erschienen noch einmal vier neue SF-Romane beim DTV-Verlag (Sphinx_2, Cyber City Süd, Auf der Spur des Engels, Flucht zum Mars).

Am 16. Juni 2022 ist Herbert W. Franke im Alter von 95 Jahren in der Nähe von München gestorben.

Foto oben: Wikipedia

 

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