17. Oktober 2016 1 Likes

Ijon Tichy kommt auch vorbei

Vom 19. Oktober bis 5. März 2017 findet das „Komet Lem Festival“ in Darmstadt statt

Lesezeit: 2 min.

„Kennen Sie Lem?“ Was sich für eingefleischte Science-Fiction-Fans nach einer geradezu blasphemischen Frage anhört, hat leider einen nachdenklich stimmenden Hintergrund. Leben und Werk des polnischen Schriftstellers Stanislaw Lem (u. a. „Solaris“, „Sterntagebücher“) geraten zunehmend in Vergessenheit. Natürlich nicht bei den Lesern dieser Website, aber bei einer jungen Generation Leser, die angesichts von actionreichen Hollywood-Blockbustern nicht mehr den Bezug zu einer philosophischen und kritischen Auseinandersetzung mit der Zukunft hat. Dabei hat sich Lem nicht nur mit den technischen Entwicklungen seiner Zeit auseinander gesetzt, sondern auch Fragen nach Ethik und Moral gestellt. Selbst in den oftmals bizarren und unterhaltsamen Geschichten um den Weltraumreisenden und Gewohnheitslügner Ijon Tichy scheint der kritische Geist seines Schöpfers durch.

Damit Lems Geschichten und Essays auch weiterhin nichts von ihrer Strahlkraft verlieren, haben das Deutsche Polen Institut und die TU Darmstadt das „Komet Lem Festival“ ins Leben gerufen. An verschiedenen Orten in der Stadt widmen sich die Veranstalter fast ein halbes Jahr lang und in über 50 Veranstaltungen dem Oeuvre des 2006 verstorbenen Romanciers.

Eröffnet wird das Festival am 19. Oktober in der Hochspannungshalle der TU. In dieser außergewöhnlichen Umgebung geschieht die erste, musikalische Annäherung an Stanislaw Lem. Dort finden in den darauf folgenden Tagen auch weitere Musikdarbietungen statt.

Unter dem Titel „Spektrum Lem“ werden die Verfilmungen aus dem Lemschen Kosmos präsentiert. Den Anfang macht „The Congress“ am 25.10.2016 um 20:00 Uhr im Audimax der TU. Einen Tag später startet die wöchentliche Ringvorlesung „Lem zwischen den Welten“ ebenfalls an der TU im Hörsaal S1/03/223. Zum Start gibt es die „Ein- und Entführung in die Ringvorlesung ‚Lem zwischen den Welten‘“ von Petra Gehring und Alexander Friedrich. Die Vorlesungsreihe richtet sich primär an Philosophiestudenten, ist aber auch für alle übrigen Interessierten offen.

Neben regelmäßigen filmischen, musikalischen und akademischen Diskursen in die Welt des „Robotermärchen“-Autors und Philosophen gibt es vom 29.1. bis 5.3.2017 die Ausstellung „Lems Bestiarium nach Mróz“. Der polnische Zeichner und Bühnenbildner Daniel Mróz hatte Lems „Kyberiade“ illustriert und so dessen phantastischen Wesen ein charakteristisches und unvergleichliches Gesicht verliehen. Diese zieren auch das offizielle Plakat und die dazugehörige Broschüre.

Auch auf der Bühne ist Lem präsent: Am 31.01.2017 um 20:00 Uhr inszeniert das „Theater der Jungen Welt“ aus Leipzig „Der futurologische Kongress“ im Kammerspiele-Saal des Staatstheaters Darmstadt. Am Tag darauf gibt es an gleicher Stelle und zur selben Uhrzeit „Solaris“ als Live-Hörspiel. Am 2. 2. 2017 um 20:00 Uhr betritt dann Dietmar Dath die Bühne und liest dem Publikum aus seinen Science-Fiction-Werken vor.

Eine Übersicht zu allen Veranstaltungen und Informationen zu den Eintrittspreisen gibt es hier.

 

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