Im Auftrag von Forrest J Ackerman

In „Um Mitternacht“, dem Romandebüt des mexikanischen Autors Augusto Cruz, das gerade bei Suhrkamp auf Deutsch erschienen ist, macht sich der ehemalige FBI-Agent Scott McKenzie auf die Suche nach der einzigen existierenden Kopie des Vampir-Stummfilmklassikers „Um Mitternacht“ von Regisseur Tod Browning aus dem Jahre 1927.

Wer McKenzie auf seinen verrückten Roadtrip schickt? Niemand Geringeres als der berüchtigte Fantastik-Fan, Science-Fiction-Autor, Magazin-Herausgeber, Agent, B-Movie-Enthusiast und Memorabilien-Sammler Forrest J Ackerman (1916–2008), der dem Science-Fiction-Genre immerhin die – nicht unumstrittene – Abkürzung „sci-fi“ einbrachte (fragt doch mal jemand Harlan Ellison, was er vom Begriff „sci-fi“ hält …). Ackerman wurde bereits 1953 als „Number 1

Fan Personality“ mit dem einzigen Hugo Award dieser Art ausgezeichnet, rund 50 Jahre später kamen u. a. der Bram Stoker Award und der World Fantasy Award für sein Lebenswerk hinzu.

Forry – auch als Ackermonster bekannt und ein Freund von z. B. Ray Harryhausen, Vincent Price und Ray Bradbury – war über viele Jahrzehnte eine zentrale Figur des Fandoms und der SF-Szene in den USA. In der Vergangenheit wurde er daher auch schon einige Male in fiktive Abenteuer eingebaut – am berühmtesten ist wohl sein Auftritt in einer Geschichte mit dem Detektiv Herald Childe aus der Feder des skandalösen Altmeisters Philip José Farmer, auf Deutsch nachzulesen im Sammelband „Fleisch“.

Schön, dass Forrest J Ackerman, diese Ikone des Science-Fiction-Fantums, andere noch heute auf die eine oder andere Weise inspiriert und somit sicher nicht in Vergessenheit gerät.

Mal sehen, wie sich Augusto Cruz’ interessant klingender Roman sonst so liest …

Augusto Cruz: Um Mitternacht • Suhrkamp, Berlin 2015 • 392 Seiten • 22,95