„Immernacht“ von Ross MacKenzie
Steampunk-Fantasy mit bösem Dschinn und mechanischem Vögelchen
Münzen, Ringe, Schatullen: In der Kanalisation findet sich so allerhand. Besonders gut im Finden ist die 13-jährige „Tosherin“ Lara Fox. In ihrer Heimat King‘s Haven schlägt sich die Waise durch und fischt im Untergrund nach verlorengegangenen Schätzen. Ihr Leben ändert sich, als sie einem Mann ohne Schatten begegnet – und herausfindet, dass sie eine Hexe ist. Als letzte Überlebende eines Hexen-Zirkels liegt es an ihr, die immerwährende Nacht aufzuhalten.
Ross MacKenzies Kinderbuch „Immernacht“ ist sein historisches Vorbild durchaus anzumerken. Lara lebt in einer Stadt, die vom viktorianischen London inspiriert ist. Genauso wie die Hauptstadt des einstigen British Empire ist King‘s Haven ein Moloch und das Armenviertel ein Auffangbecken für gescheiterte Existenzen. Einziger Unterschied: Die Macht des Königs beruht auf den Fähigkeiten einer monströsen Hexe. Die wiederum sorgt dafür, dass die mechanischen Gefährten der Stadt mit Magie funktionieren. Wer braucht schon Dampfrösser, wenn Magier zum Zaubern gezwungen werden können?
Genau diese Kombination aus steampunkigem Setting und Fantasyelementen macht „Immernacht“ so reizvoll. Denn zu den guten wie bösen Hexen und die um ihre Seelen beraubten Magier gesellen sich noch ein wahrhaft böser Dschinn, noch bösere Dämonen und ein kleines Metallvögelchen, das alle retten könnte. Klingt spannend? Ist es auch.
Ross MacKenzie: Immernacht • Aus dem Englischen von Kanut Kirches • Gulliver, Weinheim 2020 • 360 Seiten • 16,95 € • Empfohlen ab 11 Jahren
Kommentare