24. Juni 2014

Japanische Zeitschleife

„All You Need Is Kill“ – Die Roman-Vorlage zu „Edge of Tomorrow“ auf Deutsch

Lesezeit: 2 min.

2004 veröffentlichte der 1970 geborene Autor Hiroshi Sakurazaka seinen Military-Science-Fiction-Roman „All You Need Is Kill“ in Japan, auf dem nun fast genau zehn Jahre später der SF-Film-Blockbuster „Edge of Tomorrow“ mit Tom Cruise basiert. Bei Tokyopop wurde der Roman gerade als Taschenbuch mit den Illustrationen von yoshitoshi ABe erstmals auf Deutsch veröffentlicht.

Große Kunst ist der von Videospielen inspirierte SF-Roman mit der ursprünglichen Version des Kampfes gegen die außerirdischen Mimics in der Zeitschleife allerdings nicht – und soll es auch nicht sein. Denn bei Sakurazakas Buch handelt es sich um einen so genannten Light Novel. Diese richten sich in Japan traditionell an Mittel- und Oberschüler und sind so etwas wie das „literarische“ Pendant zu einem Manga. Kurze Sätze und Illustrationen sind weit wichtiger als schöne Prosa oder brillante Inhalte, und wenn die Zeitform im Original zwischendurch mal nicht so genau hinhaut, dann stört das letztlich auch niemanden. Da die Geschichten recht umständlich zu übersetzen sind angesichts der Kluft zwischen Anspruch und Aufwand, finden die Light Novels so gut wie nie ihren Weg auf den internationalen Markt.

Für Gandalf Bartholomäus war die Übertragung des Romans aus dem Japanischen dennoch interessant, wie der Berliner Übersetzer und Experte für japanische Stoffe erzählt: „Für mich war der Roman eine willkommene Abwechslung zum ‚Manga-Alltag’, da sowohl der Inhalt als auch das Vokabular sich in vielen Manga und Anime einfach total ähneln. Bestimmte Sätze tauchen nun mal in jedem Manga auf und wenn dann erst mal Routine in die Übersetzung kommt, fehlt leider oft auch die Herausforderung. Von daher hat mir die Arbeit viel Spaß gemacht, auch wenn es nun nicht die hohe Literatur war.“

Ob es eine deutsche Fassung von „All You Need Is Kill“ unbedingt gebraucht hat, sei angesichts der Groschenheft-Güte einmal dahingestellt – ein Science-Fiction-Kuriosum und ein interessanter Einblick in diese exotische Sparte des japanischen Genre-Buchmarkts ist das Ganze allemal.

Hiroshi Sakurazaka: All You Need Is Kill • Tokyopop, Hamburg 2014  • 232 Seiten • € 9,95

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