Mini-Marsianer im Mumintal
Tove Janssons Trollfamile bekommt in „Mumin und die Marsmenschen“ extraterristischen Besuch
Im Radio wird die Sichtung eines Raumschiffs gemeldet: Marsianer sind auf dem Weg zur Erde! Helle Aufregung herrscht im Mumintal und dann landet die fliegende Untertasse ausgerechnet im Gemüsebeet von Muminmama. Natürlich können Mumin und sein Vater nicht die Hände von den technischen Gerätschaften lassen, die aus der offenen Tür des Raumboliden hängen. Bald darauf steht die Welt buchstäblich Kopf – und ein kleiner Marsianer möchte unbedingt nach Hause!
Sie sind weiß, klein, ähneln Nilpferden und haben schon Generationen von Kindern begleitet: die Mumins. Zuhause sind die liebenswerten Trolle im Mumintal, irgendwo in Finnland, in den unendlichen Weiten des phantastischen Skandinaviens. Ihren ersten Auftritt hatten sie 1945 in „Mumins lange Reise“. Insgesamt veröffentlichte und illustrierte ihre Schöpferin, die schwedisch-finnische Schriftstellerin Tove Jansson, neun Bücher und vier Bilderbücher über das Leben der toleranten Fabelwesen und ihrer skurrilen Freunde. Hinzu kamen mehrere Comicstrips. Zum ersten Mal erschienen die Comicabenteuer der Mumins von 1947 bis 1948 in der Zeitung „Ny Tid“, wodurch sich Jansson voll und ganz auf Mimik und Gestik ihrer Figuren konzentrieren konnte. Ab 1954 eroberten sie schließlich die Seiten der Londoner Zeitung „Evening News“. Tove übergab die Comics 1961 an ihren Bruder Lars, der sich noch bis 1975 um die Comicauftritte von Mumin und seiner Familie kümmerte.
Während die Bücher in Deutschland beim Arena-Verlag erhältlich sind, widmet sich der Berliner Reprodukt-Verlag seit 2008 Janssons Mumincomics. Neben der Hardcovergesamtausgabe werden auch regelmäßig Comicsstrips im kleinen, handlichen Querformat veröffentlicht, wodurch sie eine preisgünstige Einstiegsmöglichkeit in die Muminwelt bieten. Seit kurzem ist dadurch auch die Geschichte „Mumin und die Marsmenschen“ erhältlich.
Nicht nur Fans von H. G. Wells „Der Krieg der Welten“ kommen bei diesem Comicspaß voll auf ihre Kosten. Die Geschichte hat auch knapp sechzig Jahre nach ihrer Erstveröffentlichung nichts von ihrem Charme und Witz eingebüßt. Mit viel Herz widmet sich Jansson dem außerirdischen Besucher und den tollpatschigen Versuchen von Mumin und seiner Familie, das Chaos zu bändigen. Wer nicht genug kriegen kann von den kleinen Wesen, dem sei noch „Mumin und der Komet“ empfohlen. Dort droht übrigens die Apokalypse…
Abb. © Tove Jansson/Reprodukt
Tove Jansson: Mumin und die Marsmenschen • Aus dem Englischen von Annette von der Weppen, Michael Groenewald und Matthias Wieland • Reprodukt, Berlin, 2017 • 52 Seiten • 10,00 €
Tove Jansson und Lars Jansson: Mumin und der Komet • Aus dem Englischen von Annette von der Weppen, Michael Groenewald und Matthias Wieland • Reprodukt, Berlin, 2014 • 48 Seiten • 10,00 €
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