Paul Lynch gewinnt Booker Prize
Die Dystopie „Prophet Song“ ausgezeichnet
Wenn es um Literaturpreise geht, spielt der Booker Prize in der obersten Liga. Er wird seit 1969 an Romane verliehen, deren Autorinnen und Autoren aus dem britischen Commonwealth, Nordirland, Südafrika, Simbabwe und Irland stammen. Im Klartext: Es ist der wichtigste Literaturpreis des Vereinigten Königreichs.
„Booker“ bezieht sich dabei übrigens nicht auf „Book“, sondern auf die Firma Booker McConnell, einen Lebensmittelkonzern, die ganz am Anfang mal Hauptsponsor des Preises war; so prosaisch geht’s manchmal zu. Der Preis ist jedoch immerhin mit £50,000 für den Sieger dotiert, wichtiger als das Geld dürfte jedoch das Renommee sein, das mit dem von einer Jury ausgewählten Preis einhergeht. Und die Werbung, denn der prämierte Titel entwickelt sich in aller Regel zum Bestseller.
In diesem Jahr nun ging der Preis an den irischen Autor Paul Lynch und seinen fünften Roman „Prophet Song“. Am Sonntagabend wurde dem sichtlich gerührten Lynch bei einer Gala in London die Auszeichnung verliehen – für ein heftig dystopisches Buch, in dem eine Frau und ihre Kinder in einem totalitären Irland der nahen Zukunft ums Überleben kämpfen, nach dem ihr Mann bzw. Vater von der Geheimpolizei verschleppt wurde. Sie werden zu Flüchtlingen, mitten in Europa.
Lynch versteht sein Buch nicht unbedingt als Warnung vor Totalitarismus, sondern vor der Tendenz, dass immer mehr Staaten den liberal-demokratischen Kurs verlassen und deutlich nach Rechts abrutschen.
Eine deutsche Ausgabe des Buches gibt es bisher nicht, das dürfte sich aber rasch ändern.
Foto: Homepage des Autors
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