16. November 2018 1 Likes

Meermann, Meisterschütze & Motormädchen

Science-Fiction-Comic-Neuheiten im November

Lesezeit: 4 min.

Da man sich langsam besser schon mal Gedanken über Wunschzettel und Weihnachtsgeschenke machen sollte, kommen die SciFi-Novitäten der deutschen Comicverlage für den November gerade recht. In dieser Auswahlrunde mit dabei: postapokalyptische Marvel-Action aus der Welt von „Old Man Logan“, der neue Comic von Terry „Rachel Rising“ Moore, der Punisher Frank Castle in der War Machine-Rüstung, die „Aquaman Anthologie“ und ein Abschlussband aus dem „Crossed“-Kosmos.

 

Old Man Hawkeye Bd. 1

Panini, Softcover, 140 S.

Autor Ethan Sacks und der italienische Topzeichner Marco Checchetto („Star Wars“, „Daredevil“) kehren in die postapokalyptische Welt von Mark Millars und Steve McNivens „Old Man Logan“ zurück, in der die Schurken gewonnen und fast alle Marvel-Helden ausgelöscht haben. Hawkeye Clint Barton, der kurz vor dem erblinden steht, bricht im ersten von zwei Bänden der gelungenen, für jeden zugänglichen Maxiserie „Old Man Hawkeye“ zu einer letzten Rachemission auf. Bullseye und Venom jagen ihn jedoch durch das Ödland, in dem schmerzhafte Erinnerungen und alte Bekannte warten. Eine gute, düstere Zukunftsvariante des Marvel-Universums, und trotz Prequelstatus eine eigenständige Story.

 

Motor Girl – Gesamtausgabe

Schreiber & Leser, Softcover, 224 S.

Der amerikanische Autor und Zeichner Terry Moore, einer der Pioniere der Creator-Owned-Szene, beschenkte die Comicwelt mit Serien wie „Rachel Rising“, „Echo“ und natürlich „Strangers in Paradise“. Bevor er letztere mit neuen Kapiteln fortsetzte, erschuf Moore die zehnteilige neue Serie „Motor Girl“, in der Kriegsveteranin Sam einen Autofriedhof am Rand einer Wüste betreibt, eine posttraumatische Belastungsstörung hat, mit dem Gorilla Mike spricht und Aliens samt fliegenden Untertassen sieht. Was davon wahr ist, und was eingebildet? Das verrät Moore in der überraschenden Serie „Motor Girl“, die Schreiber & Leser auf Anhieb als Komplettsammelband veröffentlicht. Löblich.

 

Punisher Bd. 4

Panini, Softcover, 140 S.

Neues Kreativteam, neue Storyline, guter Einstiegspunkt für Neuleser: Im ersten Band der allemal erfrischenden „Punisher“-Saga des noch immer etwas unter Wert gehandelten Autors Matthew Rosenberg klaut Frank Castle die herrenlose War Machine-Rüstung und begibt sich in inoffizieller Mission für Nick Fury in einen Schurkenstaat, um dort als gepanzerte Hightech-Ein-Mann-Armee aufzuräumen. Das kracht gewaltig und macht exakt so viel Spaß, wie es klingt, und wurde von Guiu Vilanova ordentlich bebildert. Eine interessante, logischerweise kurzfristige Spielerei mit zwei verschmolzenen Marvelmythen.

 

Arale

Splitter, Hardcover, 64 S.

Dieses stark gezeichnete Einzelalbum des französischen Szeneristen Tristan Roulot und des kanadischen Zeichners Denis Rodier entführt in eine historische Alternativwelt, in der der Erste Weltkrieg niemals endete. Dennoch fällt Zar Nikolaus II. einem Attentat zum Opfer. Sein Berater Rasputin schickt einen altgedienten Soldaten und Kriegshelden mithilfe einer neuartigen Erfindung in den Kopf des komatösen Zaren, um ihn ins Leben zurückzuholen …

 

Red Hood und die Outlaws Bd. 2

Panini, Softcover, 364 S.

Zuletzt machte Autor Scott Lobdell durch den Zeitreise/Slasher-Films „Happy Death Day“ von sich reden, dessen Drehbuch er schrieb. Aber auch Lobdells aktuelle Comicserie weiß zu gefallen. Der Comicveteran macht darin den früheren Robin Jason Todd, die Amazone Artemis und den unterbelichteten Supermanklon Bizarro zum Antiheldenteam. Im zweiten Megaband bekommt Bizarro die „Blumen für Algernon“-Behandlung verpasst, die Outlaws schließen sich für eine Mission Harley Quinn und der Suicide Squad an und sie kämpfen gegen Batmans Team Dunkler Ritter in Gotham City, wobei sogar Schüler gegen Meister antritt. Unterhaltsam. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

 

Mera: Königin von Atlantis

Panini, Softcover, 148 S.

Aquaman Anthologie

Panini, Hardcover, 404 S.

Die Aquaman-Verfilmung macht’s möglich: Plötzlich kann sogar Arthur Currys Verlobte Mera eine eigene Miniserie verbuchen, die Panini direkt in einen Sammelband packt. Dan Abnett (im Shop), Erfinder der Guardians of the Galaxy und Autor von „Doctor Who“ und „Warhammer“, koppelt ein munteres Mera-Abenteuer aus dem Geschehen seiner überzeugenden „Aquaman“-Serie aus. Dabei steht „Mera: Königin von Atlantis“ für sich ziemlich gut da und dürfte auch Filmfans gefallen. Die Zeichnungen besorgte Lan Medina, der damals den Auftakt des Bestsellers „Fables“ zeichnete. Parallel zum „Mera“-Solo und dem nächsten „Aquaman“-Band Abnetts taucht noch die große „Aquaman Anthologie“ in den Läden auf, die mit Comics und Artikeln einmal quer durch die Historie des Wassermannes führt.

 

Crossed Bd. 21

Panini, Softcover, 196 S.

2008 erfand „Preacher“- und „Punisher“-Autor Garth Ennis das postapokalyptische Universum von „Crossed“, worin eine hoch ansteckende Infektion viele Menschen in geile, gottlose und geistig debile Monster verwandelt. Ein Albtraum für die Überlebenden, eine tabubrechende Grenzerfahrung und Herausforderung für Leser, denen „The Walking Dead“ nicht mehr genügt. Nach Storys von David Lapham, Jamie Delano, Mike Wolfer, Kieron Gillen und anderen schließt im neuen, gewohnt heftigen Band Autor Christos N. Gage die 100 US-Hefte laufende „Crossed: Badlands“-Serie mit einer Geschichte über einen weniger barbarischen und planlosen Infizierten ab, der an die Zukunft denkt. Apropos. 2019 geht es mit „Crossed +100: Mimic“ weiter.

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