23. November 2020

Mörderjagd mit „Superman’s Pal Jimmy Olsen“

Eine Comic-Verrücktheit von Matt Fraction und Steve Lieber

Lesezeit: 2 min.

Der amerikanische Comic-Autor Matt Fraction hat einige beachtenswerte Titel in seinem Portfolio, allen voran „Hawkeye“ mit David Aja, aber auch „Iron Man“ mit Salvador Larroca, „Casanova“ mit Gabriel Ba und Fabio Moon sowie „Sex Criminals“ mit Chip Zdarsky. Für DC verfasste Fraction kürzlich die 12-teilige Maxiserie „Superman’s Pal Jimmy Olsen“, die jetzt mit dem super-witzigen Prolog aus dem „Leviathan Rising“-Special in einem dicken US-Sammelband und ferner mit dem Zusatz „Who Killed Jimmy Olsen?“ zusammengefasst wurde. Als Zeichner steht Fraction Steve Lieber zur Seite, der davor u. a. das verfilmte „Whiteout“ von Greg Rucka, „Alabaster“-Abenteuer von Caitlin R. Kiernan und Nick Spencers „The Superior Foes of Spider-Man“ und „The Fix“ illustrierte.

In „Superman’s Pal Jimmy Olsen: Who Killed Jimmy Olsen?“ haben die beiden Comic-Könner und Eisner-Award-Gewinner Lieber und Fraction sichtlich viel Spaß mit Supies hyperaktivem besten Freund, der als rasender Fotograf und Fotoreporter für den Daily Planet arbeitet, der Chaos wie ein Magnet anzieht und dessen alte Soloserien es auf mehrere Hundert Hefte brachten, teils sogar von Jack Kirby inszeniert. In der neuen Inkarnation warten Jimmy als durchdrehender Verschwörungstheoretiker und Video-Blogger in Gotham, eine nach Gorilla-Champagner geschlossene Ehe, Klone und Killer, interdimensionale Eroberer, Zoff mit Lex Luthor und Batman, eine kotzende Katze und eine bis in die Ära der Siedler zurückreichende Fehde zwischen den Olsens und Luthors.

In diesem Comic ist also jede Menge drin, vor allem jede Menge schräger Irrsinn und Fun, von dem man teilweise gar nicht glauben mag, dass DC ihn durchgewinkt hat. Matt Fraction übertreibt es zwar mit der fragmentierten, nichtlinearen Erzählweise, doch Laune macht diese abgefahrene Geschichte über Jimmy Olsens Tollheiten und Probleme trotzdem – besonders in der ersten Hälfte und obwohl es gegen Ende und in der Summe ein paar Kapitel, Haken und Meta-Mätzchen zu viel werden. Die Zeichnungen von Steve Lieber samt der Farben von Nathan Fairbairn sind dagegen über jeden Zweifel erhaben und durchgehend ein einziger Genuss.

Mr. Fractions „Hawkeye“ war besser – „Superman’s Pal Jimmy Olsen: Who Killed Jimmy Olsen?“ ist jedoch ebenfalls lesenswert, wenn man durchgeknallte, cheesige, nicht zu ernst gemeinte Storys in den großen Superhelden-Universen mag.

Abb: TM & © 2020 DC Comics. All Rights Reserved.

Matt Fraction, Steve Lieber: Superman’s Pal Jimmy Olsen: Who Killed Jimmy Olsen? • DC Comics, Burbank 2020 • 320 Seiten • Tradepaperback: $ 29,99 • Sprache: Englisch

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