Der Eskapist wird im TV entfesselt

In seinem Roman „Die unglaublichen Abenteuer von Kavalier und Clay“ erzählte US-Autor Michael Chabon im Jahr 2000 die Geschichte zweier junger jüdischer Künstler im New York der 1930er – und damit im ersten, dem so genannten Goldenen Zeitalter der amerikanischen Superheldencomics. Zwischen Superman von Shuster und Siegel oder dem Spirit von Will Eisner entwickeln Kavalier und Clay ihren eigenen Helden, den Eskapist. Doch der Zweite Weltkrieg und andere dramatische Entwicklungen haben ebenfalls gewaltigen Einfluss auf die Leben der beiden Männer.

Chabon erhielt für seinen magisch-realistischen historischen Roman über das Weltgeschehen und den ersten Superheldenboom 2001 den Pulitzer-Preis, und genau so lange war auch eine Verfilmung des internationalen Bestsellers im Gespräch. Und während ab 2004 z. B. Comics mit dem Eskapist erschienen, die u. a. Brian K. Vaughan („Saga“, „Paper Girls“) verfasste und die in Form eines Crossovers immerhin die letzte Spirit-Story von Will Eisner präsentierten, wurde aus der Filmadaption nie etwas.

Jetzt haben Chabon und seine Frau, die Schriftstellerin Ayelet Waldman, jedoch einen größeren Deal mit CBS TV Studios abgeschlossen, und „Die unglaublichen Abenteuer von Kavalier und Clay“ sollen eine Fernsehserie auf dem renommierten US-Sender Showtime werden, wobei u. a. die „Star Trek“-Produzenten Akiva Goldsman und Alex Kurtzman involviert sind.

Man ist gespannt – und hofft ein kleines bisschen, dass angesichts der anhaltenden Suche nach einem „Game of Thrones“-Nachfolger vielleicht sogar Chabons Roman „Schurken der Landstraße“ (eine wunderbare Hommage an die Fantasy-Werke der Genre-Größen Fritz Leiber und Michael Moorcock) ebenfalls eine Abzweigung ins Fernsehen nimmt.

Großes Bild oben: Tim Sale: „The Escapist“, Dark Horse.