Heimkino-Highlights im Dezember

Jeden Monat die gleiche quälende Frage angesichts eines Bergs von Neu-Veröffentlichungen: „Was lohnt sich?“ – regelmäßige Hinweise der Redaktion sollen das Leben zumindestens ein wenig leichter machen!

1. Alien Addiction (2018)

Bei wem? UCM Als was? DVD, Blu-ray Wann? 04.12.2020

Worum geht’s? Bauerntrampel Riko lebt mitten im Nirgendwo im neuseeländischen Hinterland bei seiner Tante. Er und seine Kumpels haben nichts Besseres zu tun, als den ganzen Tag abzuhängen. Die andauernden schrägen Warnungen seiner Tante vor einer Invasion von Außerirdischen führen allgemein zur Belustigung der Truppe. Doch eines Tages, während er unter der Dusche steht, fühlt er sich beobachtet und als er sich umdreht, stehen dort zwei riesige, vollkommen blaue Wesen. Schnell stellt sich heraus, dass diese Aliens mindestens genauso durchgeknallt sind wie Riko und seine Saufkumpane. Und sie haben eine große Vorliebe: Sie rauchen in ihren ganz speziellen kosmischen Haschpfeifen menschliche Exkremente! Denn besseren Stoff, so sagen sie, gibt es im ganzen Universum nicht. Zwischen Riko und den intergalaktischen Besuchern entwickelt sich eine dicke Freundschaft. Allerdings hat auch der Weltraumforscher Peter Mackintosh (Thomas Sainsbury) mitbekommen, dass die Erde zwei neue Besucher hat und stellt dem Trio unerbittlich nach …

Prognose: Debütfilm des neuseeländischen Musikvideoregisseurs Shae Sterling (u.a. Clips für Snoop Dogg und Sheila E.), der im Heimatland bereits 2018 veröffentlicht wurde, jetzt erst aber allmählich den Rest der Welt erreicht. Die bisherige Resonanz ist – wie man sich bei einem Film mit so einem Plot denken kann – durchmischt, von „pubertärer Müll“ bis „Geil!“ ist alles dabei. Auffällig oft werden Vergleiche zu Peter Jacksons „Bad Taste“ gezogen und hey, mal ehrlich, den mögen wir doch irgendwie alle, oder? Kann man mit Sicherheit mal checken, zumal der Anbieter die Scheiben für einen wirklich schlanken Preis auf den Markt kickt.

Alien Addiction • Neuseeland 2018 • Regie: Shae Sterling • Darsteller: Jimi Jackson, Thomas Sainsbury, JoJo Waaka, Harry Summerfield, Ayham Ghalayini, Tana Huata, Tukairangi Maxwell

2. Reborn (2018)

Bei wem? Rawside Entertainment Als was? Mediabook (DVD & Blu-ray) Wann? 04.12.2020

Worum geht’s? Während eines tosenden Gewitters erwacht ein totgeborenes Baby in den Tiefen des Leichenschauhauses zu neuem Leben. Das Mädchen wird von einem schmierigen Krankenpfleger entführt, der es isoliert von der Welt aufzieht. Aber die Blitze, die die Kleine einst von den Toten erweckten, machten ihr ein weiteres Geschenk: An ihrem 16. Geburtstag manifestiert sich ihre Macht über die Elektrizität und sie kann ihrem Peiniger entkommen. Doch diese unglaublichen Kräfte sind schwer zu kontrollieren. Wütend und verzweifelt macht sich das Mädchen auf die Suche nach seiner Mutter; dabei hinterlässt es eine blutige Schneise aus Tod und Zerstörung …

Prognose: Hatte ich letztes Jahr auf dem HARD:Line Festival gesehen und möchte hiermit noch den random fact nachreichen, dass ein Teil des Films im Haus von Horrorpapst Brian Yuzna („Re-Animator“) gedreht wurde. Ändert aber natürlich auch nichts am Umstand, dass das ein Film ist, den ich sau gerne gut finden möchte, aber … er ist es nun mal nicht. Schnüff!

Reborn • USA 2018 • Regie: Julian Richards • Darsteller: Barbara Crampton, Michael Paré, Kayleigh Gilbert, Rae Dawn Chong, Chaz Bono, Monte Markham, Alexa Maris, Bob Bancroft

3. Sputnik – Es wächst in Dir (2020)

Bei wem? Capelight Als was? DVD, Blu-ray, 2-Disc Limited Collector’s Edition (Blu-ray) Wann? 04.12.2020

Worum geht’s? Sowjetunion 1983. Nachdem der Kontakt zur Besatzung bereits einen Tag zuvor vollständig abgebrochen gewesen ist, stürzt das sowjetische Raumschiff Orbit-4 schwer beschädigt auf heimatlichem Boden ab. Einziger Überlebender der gescheiterten Mission ist Kommandant Weschnjakow, der sich nach dem Absturz trotz seiner schweren Verletzungen überraschend schnell erholt. In einem abgelegenen Forschungslabor soll die Psychologin Tatjana Juriewna den Mann nun unter strengster Geheimhaltung untersuchen. Gleich in der ersten Nacht wird sie Zeugin eines unfassbaren Ereignisses: Aus dem Körper ihres Patienten bricht ein Wesen hervor, das fast so groß wie der Wirtskörper selbst ist. Etwas ist mit dem Kosmonauten auf die Erde zurückgekehrt …

Prognose: Wie bereits in der Review zu „Kin-Dza-Dza!“ geschildert: Auch Russland versucht seit einiger Zeit auf dem internationalen Markt mitzumischen, muss sich aber – wie andere Länder – den Vorwurf gefallen lassen, dass man sich schon etwas arg an Produktionen amerikanischer Provenienz orientiert. Das trifft ebenso auf „Sputnik“ zu: Man braucht gar nicht erst nachlesen, dass Regisseur Abramenko ein bekennender Fan von Ridley Scotts überlebensgroßen Monster-Epos „Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“ ist, man kriegt’s praktisch ins Gesicht gedrückt. Man muss Abramenko aber ebenso zu Gute halten, dass er in einem zentralen Punkt abweicht, was seinen Film, der ein klein wenig wie die Fortsetzung vom ebenfalls stark „Alien“-beeinflussten „Life“ wirkt, zumindest bis zum arg konventionellen Schlussdrittel dann doch sehenswert macht.

Sputnik – Es wächst in Dir • Russland 2020 • Regie: Egor Abramenko • Darsteller: Oksana Akinshina, Pyotr Fyodorov, Anton Vasilev, Aleksey Demidov, Anna Nazarova, Aleksandr Marushev

4. Captive State (2019)

Bei wem? eOne (Universal Pictures) Als was? DVD, Blu-ray Wann? 10.12.2020

Worum geht’s? Zehn Jahre nach einer Alien-Invasion herrscht auf der Erde Frieden. Die Menschen leben in einer perfekten Welt ohne Verbrechen und Armut … so scheint es zumindest. Denn dieser Zustand hat seinen Preis. Die Erdbewohner haben jegliche Freiheiten verloren und werden vom Staat erbarmungslos überwacht. Doch einige unter ihnen wollen sich der Kontrolle der Aliens nicht mehr unterwerfen und bilden eine Widerstandgruppe. Es beginnt eine gnadenlose Hetzjagd auf die vermeintlichen Verräter …

Prognose: Na da isser ja! „Captive State“ von Rubert Wyatt („Planet der Affen: Prevolution“) sollte ursprünglich März 2019 bei uns im Kino laufen, wurde dann aber schlagartig – nicht nur bei uns – gestrichen, selbst Regisseur Wyatt wusste nicht, was für ein diabolisches Spiel die Verleiher da treiben. Die Einspielergebnisse der US-Auswertung lassen aber erahnen, wieso da blitzartig der Rotstift gezückt wurde. Einerseits natürlich verständlich, immerhin geht’s hier um eine ordentliche Stange Geld, anderseits ist diese Kurzatmigkeit traurig, eventuelle Sleeper Hits würgt man so im Vorfeld natürlich ab. Die bisherigen Reviews pendeln sich, mit einzelnen steilen Ausreißern nach oben, so etwa im Mittelfeld ein, in einem sind sich jedenfalls fast alle einig: Ein großer Nachteil des Films ist, dass das Projekt mit Blick auf Sequels angegangen wurde und so hängt man am Ende jetzt natürlich – mal wieder – in der Luft. Davon abgesehen soll man aber gut gedrehte und gespielte Science-Fiction mit politischen Untertönen bekommen. Bemerkenswert an „Captive State“ ist übrigens, dass es sich um einen originären Stoff handelt, der sich ohne Unterstützung einer Fanbase an den Kinos behaupten musste. Das war sehr mutig, hat dem Projekt aber wohl das Genick gebrochen. Allein aus diesem Grund hat die Nummer eine Chance verdient!

Captive State • USA 2019 • Regie: Rupert Wyatt • Darsteller: John Goodman, Vera Farmiga, Ashton Sanders, Jonathan Majors, Alan Ruck, Kevin Dunn, Ben Daniels, Madelina Brewer

… und was gibt’s im TV & Internet?

• Rick and Morty, Staffel 4 (zweite Hälfte) – jetzt auf Netflix: Etwas überraschend wurden die letzten fünf Folgen der vierten Staffel nun in den Streaming-Pool gekippt. Sind wir natürlich alle dabei.

• Alice in Borderland, Staffel 1 – ab 10.12.2020, Netflix: Japanische Manga-Verfilmung um einen plan- und arbeitslosen Videospiele-Nerd, der eines Tages in einer postapokalyptischen Alternativ-Version von Tokio landet und dort um sein Leben zocken muss. Da mit Regisseur und Drehbuchautor Shinsuke Sato ein Mann am Ruder sitzt, der ein überaus interessantes Köchelverzeichnis (u.a. „I am Hero“, „The Princess Blade“) vorzuweisen hat, bin ich mal zuversichtlich.

• The Wilds, Staffel 1 – ab 11.12.2020, Amazon Prime: Junge Frauen mit Geheimnissen landen auf einer einsamen Insel müssen sich durchkämpfen und erkennen, dass sie nicht zufällig auf der Insel gelandet sind … wird von Amazon mit „teils Survival-Drama, teils dystopische Pyjama-Party“ beschrieben. Das Kreativ-Meeting sah vermutlich so aus: „Hey, da gab’s doch mal diese Serie mit der geheimnisvollen Insel, „Lost“, war ‚n fetter Hit, wird sich aber keiner mehr dran erinnern können, ist immerhin schon 10 Jahre her – das Gleiche noch mal, nur mit Teenie-Gören, wär doch ‚ne prima Idee für ‚ne neue, innovative Show!“ – „Prima Idee, Chef – ich hab sogar noch die DVDs aufm Speicher, kann also gleich mit den Drehbüchern anfangen!“

• Future Man, Staffel 1 – ab 16.12.2020, Pro 7: Free-TV-Premiere der Serie von Seth Rogen und Evan Goldberg über einen videospielenden Hausmeister, der die Menschheit vor der Auslöschung retten muss. Wer den typischen Humor von Rogen & Goldberg mag, kommt auf seine Kosten.

• The Expanse, Staffel 5 – ab 16.12.2020, Amazon Prime: Vorletzte Season des Redaktionsfavoriten! Guckmer alle, Ehrensache!

Großes Bild ganz oben: „Captive State“, Universal Pictures