3. März 2015 2 Likes

Lieder von der Großen Tribble-Jagd

Tele 5 zeigt heute „Immer die Last mit den Tribbles“

Lesezeit: 4 min.

1996 hatte Star Trek seinen 30. Geburtstag, und Deep Space Nine feierte das mit einer Crossover-Folge mit der Originalserie. Man entschied sich dafür, dazu die Folge „Kennen Sie Tribbles?“ von 1967 zu verwenden. Seit Januar zeigt der Sender Tele 5 wieder Star Trek: Deep Space Nine, derzeit läuft eigentlich die zweite Staffel des TNG-Spin-offs. Zu Ehren des kürzlich verstorbenen Leonard Nimoy wurde Staffel zwei unterbrochen und stattdessen die Crossover-Episode aus Staffel 5, „Immer die Last mit den Tribbles“, gezeigt, die zu den schönsten Star-Trek-Folgen gehört, die je produziert wurden. Wer sie gestern Abend verpasst hat, kann sie sich heute um 14.15 Uhr auf Tele 5 ansehen (oder noch bis zum 9.3. in der Tele 5 Mediathek).

In „Immer die Last mit den Tribbles“ bekommt Captain Sisko eher unangenehmen Besuch der Agenten Dulmur und Lucsly (richtig: Beinahe-Anagramme zu den berühmten Agenten Mulder und Scully! Dass keiner der beiden im Laufe der Serie „Die Wahrheit ist irgendwo da draußen!“ sagt, muss die Drehbuchschreiber Ira Steven Behr, Hans Beimler, Robert Hewitt Wolfe, Ronald D. Moore und Rene Echevarria einiges an Zurückhaltung gekostet haben!) von der Abteilung für temporale Ermittlungen, einer Behörde, die sicherstellen soll, dass die Mitglieder der Sternenflotte bei den zahllosen Zeitreisen keine Störungen verursacht. Sisko berichtet, dass sie mitten im Krieg mit den Klingonen von der cardassianischen Regierung gebeten wurden, einen der mysteriösen Drehkörper abzuholen und nach Bajor zurückzubringen – den Drehkörper der Zeit, was die Crew zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht wusste. Sie nehmen außerdem einen Passagier auf: Barry Waddle, einen Händler, der nach Ausbruch des Krieges auf Cardassia festsaß. Beim Rückflug mit der Defiant werden sie allerdings von dem Drehkörper in die Vergangenheit versetzt und landen auf der Raumstation K 7 – an der gerade die U.S.S. Enterprise unter dem Kommando von Captain Kirk angekommen ist. Barry Waddle verschwindet spurlos, und Odo entdeckt, dass es sich in Wirklichkeit um Kirks Gegenspieler, den klingonischen Spion Arne Darvin, handelt. Dieser sollte vor hundert Jahren – oder besser: jetzt – das Kolonisationsprogramm der Föderation sabotieren, indem er die Getreidevorräte auf K 7 vergiftet. Doch Kirk konnte ihn entlarven, und Darvin wanderte ins Gefängnis. Jetzt scheint es, dass „Barry Waddle“ Rache an Kirk nehmen und so die Zeitlinie verändern will, und Sisko setzt alles daran, das zu verhindern. Seine Crew wirft sich in die alten Uniformen, beamt zur Enterprise und nach K 7 und findet dort nicht nur Klingonen, die nicht wie Klingonen aussehen, sondern auch jede Menge Tribbles …

(Achtung: Spoiler!) Seit Januar freue ich mich auf keine DS9-Folge so sehr wie auf diese – schade, dass sie aus einem so traurigen Anlass heraus gezeigt wird. Für mich war diese unglaublich liebevoll gemachte Episode allerdings das perfekte Mittel zur Aufheiterung – ich weiß gar nicht, wo ich da anfangen soll! Gleich zu Beginn beschwert sich Darvin, noch als Barry Waddle, dass Klingonen schlecht riechen, und Bashir und O’Brien versichern daraufhin Worf, dass sie seinen erdig-muffigen Geruch mit einem Hauch Flieder gerne mögen würden – nur um Minuten später Dax dazu überreden zu wollen, Worf beim nächsten Mal ein Kompliment über seinen Fliedergeruch zu machen. Köstlich! Worf bekommt es ohnehin dicke um die Ohren: Auf K 7 sind die Tribbles los, die bekanntlich als Feinde des Klingonischen Imperiums gelten (und auf Klingonen deutlich negativ reagieren). Worf erzählt Odo, der sich einen Tribble gekauft hat, vom Kampf der Klingonen gegen die kleinen Fellknäuel – und wird gnadenlos von Odo aufgezogen („Werden immer noch Lieder über die große Tribble-Jagd gesungen?“). Außerdem sehen sich die Zeitreisenden den „alten“ Klingonen gegenüber, die den markanten Stirnkamm noch nicht tragen. Auf die Vermutungen von Bashir und O’Brien bezüglich der Ursache (Genmanipulation? Virus?) entgegnet Worf nur knapp: „Wir diskutieren das nicht mit Außenstehenden!“ – schöner kann man das „Klingonen-Rätsel“ nicht abschmettern! Aber die Höhepunkte der Episode ist die Begegnung mit der „guten, alten Zeit“ für alle Beteiligten. Das fängt schon bei den Uniformen an: Julian Bashir, der in der DS9-Uniform wie ein normal gebauter Mann aussieht, scheint im schnieken blauen Shirt und den ¾-Hosen nur noch aus Ellbogen und Knien zu bestehen! Und die Haare! Die Haare!); Jadzia Dax trägt das kurze rote Röckchen, das Lt. Uhura berühmt machte. Dax ist die einzige, die diese Zeit persönlich miterlebt hat, und sie darf sich die ganze Zeit über die herrlich veraltete Technik freuen und enthüllen, dass sie ein Verhältnismit Pille McCoy hatte – uuuh! Außerdem bemerkt sie Sisko gegenüber, als sie ein Gespräch zwischen Kirk, Spock und dem Stationskommandanten mithören, dass er in der Realität noch viel besser aussähe. Sisko denkt, sie spräche von Kirk, aber Dax meint in Wirklichkeit Spock – eine Reminiszenz daran, dass entgegen der Erwartungen Mr. Spock von den Fans als attraktiver empfunden wurde als der Captain. Nach diversen Pleiten und Pannen (Stichwort: Turbolift!) kommt es allerdings zum Highlight der gesamten Episode: Der Schlägerei mit den Klingonen in der Bar auf K 7 und der anschließenden Standpauke durch Captain Kirk, in der Chief O’Brien den berühmtesten Sternenflotten-Captain dreist ins Gesicht lügt und sich anschließend wie ein kleines Kind darüber freut.


Vorher - Nachher: O’Brien und Bashir bekommen eine Standpauke von Captain Kirk

Ich könnte noch eine Weile so weitermachen (Bashirs Urgroßmutter habe ich beispielsweise noch gar nicht erwähnt, geschweige denn Siskos gewagtes Manöver, um ein Autogramm von Kirk zu bekommen), aber abschließend bliebt nur eines zu sagen: These Tribbles made my day! 

P.S.: Den Roman zu dieser Folge gibt es natürlich im Shop!

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