Teaser: „Bigbug“ von Jean-Pierre Jeunet
Netflix engagiert den „Amelie“-Macher für eine SF-Satire
1991 schlug der kleine Film „Delicatessen“ in den Programmkinos ein wie eine bizarre Bombe. Jean-Pierre Jeunet und Marc Caro inszenierten darin eine ganz eigene fantastische Welt irgendwo zwischen absurdem Theater, Freakshow, Horror und Kitsch. Wohl angestachelt vom Erfolg legten sie in „Die Stadt der verlorenen Kinder“ 1995 noch zwei Schippen drauf, was das Publikum aber nicht so richtig mitmachte. Anschließend ging das Team getrennte Wege. Jeunet ließ sich von Hollywood locken und drehte 1997 „Alien - Die Wiedergeburt“, den für längere Zeit letzten Film der Reihe, obwohl Jeunet seinen eigenen Stil deutlich gebändigt hatte. Aber der Flop war schnell vergessen, denn 2001 folgte „Die fabelhafte Welt der Amelie“, sein bis heute größter Erfolg, in dem er all das Schräge, das ihn berühmt gemacht hatte, auf eine zwar hemmungslos überzuckerte, aber ungemein wohlige Formel brachte, die Kinobesucher in aller Welt begeisterte.
Das war der Höhepunkt seiner Karriere, an den Jeunet nie mehr so richtig anknüpfen konnte, „Mathilde - Eine große Liebe“ (2004) geriet zu groß und schwerfällig, „Micmacs - Uns gehört Paris!“ (2009) war irgendwie – na ja – zu typisch Jeunet, und wer hat überhaupt „Die Karte meiner Träume“ (2013) und „Casanova“ (2015) gesehen?
In jüngeren Interviews äußerte Jeunet sich verbittert über Schwierigkeiten, Geld für seine Film auftreiben zu können, aber dann schwebte Netflix als Retter in der Not heran und machte „Bigbug“ möglich, der am 11. Februar beim Streamer Premiere hat. „Bigbug“ spielt im Jahre 2050 und dreht sich um eine Gesellschaft, die sich ein bisschen zu sehr auf die Bequemlichkeiten verlässt, die Roboter, Androiden und ähnliche Blechkumpel gewähren. Man sieht schon in dem kurzen Teaser, dass das keine gute Idee war. Mit dabei sind u.a. Dominique Pinon, François Levantal, Isabelle Nanty, Elsa Zylberstein, Youssef Hajdi und Alban Lenoir.
Jetzt stellt sich natürlich die große Frage: Gelingt es Jeunet, an frühere Erfolge anzuknüpfen (worüber man sich natürlich freuen würde), oder – tja – eben leider nicht. Man sollte die Erwartungen wohl nicht zu hoch stecken.
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