19. September 2022

Werner Herzogs „Theater of Thought“

Gedanken über den menschlichen Geist

Lesezeit: 2 min.

Werner Herzog ist gerade 80 geworden, aber der Mann ist längst noch nicht fertig. Das ist ein Grund zur Freude, denn der Autor und Regisseur hat seit den späten 1960ern einen steten Strom von Spielfilmen und Dokumentionen produziert, ohne die das Kino sehr viel ärmer wäre.

Hervorgehoben wird dabei immer die Zusammenarbeit mit Klaus Kinski, die fünf Filme (u.a. Aguirre, der Zorn Gottes und Fitzcarraldo) und die Dokumentation „Mein liebster Feind“ hervorgebracht hat, aber eigentlich ist das nur die Spitze des Eisbergs. Denn vielleicht sollte man viel mehr Herzogs Dokus (z.B. Grizzly Man, Begegnungen am Ende der Welt oder Wovon träumt das Internet?) ins Visier nehmen, denn sie sind es, die wirklich Spuren hinterlassen, und das liegt nicht nur – aber auch – an seinem einzigartigen Vortragsstil, der jede Spur von „Objektivität“ missen lässt. Zum Glück. Denn hier ist jemand ganz persönlich auf der Spur von etwas, das größer ist als er selbst.

Das trifft auch auf „Theater of Thought“ zu, seine jüngste Dokumentation, die gerade beim TIFF in Toronto Premiere hatte. Hier beschäftigt sich Herzog mit Hirnforschung und den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die damit befasst sind. Und natürlich geht es nicht nur ums Anatomische, sondern um die großen Fragen.

Und schon im Trailer gibt es diesen Moment, der ganz gut zusammenfasst, was all diese Dokus so faszinierend macht. Da gibt Herzog nämlich offen zu: „I admit that I literally understand nothing of this.“ (Ich gebe zu, dass ich absolut nichts davon verstehe.) Aber das ist es ja: Man versteht es nicht. Und deshalb will man es zumindest in Ansätzen wenigstens ein bisschen nachvollziehen können.

Einen Starttermin hat „Theater of Thought“ noch nicht.

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