Die Mensch-Maschine
Die legendären Elektro-Pioniere von Kraftwerk übernehmen im Januar die Neue Nationalgalerie in Berlin
Kaum eine deutsche Band hat weltweit solch einen Ruf wie Kraftwerk, ein 1970 in Düsseldorf gegründetes Projekt von Ralf Hütter und Florian Schneider. Nach einigen konventionellen Album erschien 1974 „Autobahn“, schon auf dem Cover minimalistisch (nur das deutsche Symbol für Autobahn ist zu sehen) und musikalisch eine Revolution.
Praktisch jeder auch nur im entferntesten mit Elektropop verbundene Künstler der folgenden Jahrzehnte beruft sich auf Kraftwerk, die auch im Bereich des Videoclips und der Bühnenshow Vorreiter waren. Interviews geben die Musiker keine mehr, Konzerte sind rar und inzwischen zu multimedialen Ereignissen geworden.
Wie das aussieht, davon kann man sich vom 6. bis zum 13. Januar 2015 in Berlin überzeugen, wenn Kraftwerk acht Konzerte geben. Acht Konzerte, in denen jeweils eines der acht Alben von „Autobahn“ über „Computerwelt“ bis „Tour de France“ in voller Länge gespielt wird, dazu noch ein Querschnitt durchs Werk.
Allein das wäre schon hörenswert genug, sehenswert dürften die Konzerte nicht nur durch die multimediale Bühnenshow in 3D werden, sondern zusätzlich durch den Ort der Konzerte: Das legendäre Gebäude der Neuen Nationalgalerie, 1968 nach Plänen von Mies van der Rohe erbaut, ist mit seiner strengen Glas- und Stahlkonstruktion geradezu idealer Ort für die kontrollierte Strenge der Töne von Kraftwerk. Bevor das Museum für eine längst notwendige Grundsanierung für Jahre die Tore schließt, übernehmen die Elektro-Pioniere also das Gebäude. Man darf gespannt auf den Dialog sein, den Musik, visuelle Gestaltung und Architektur eingehen.
Kraftwerk, Neue Nationalgalerie Berlin, 6. – 13. Januar 2015.
Karten gibt’s hier, aber bestimmt nicht lange.
Bild: Kraftwerk.com
Kommentare