12. August 2021

Drei neue Scheiben von Overlook

Drum-and-Bass-Kunst für Fortgeschrittene

Lesezeit: 2 min.

Hinter Overlook verbirgt sich Jason Luxton und der bespielt schon eine ganze Weile die Drum-and-Bass-Szene mit ungewöhnlichen Kompositionen, die sich irgendwo an der Schnittstelle zwischen Drum and Bass, Industrial, Ambient und Filmmusik bewegen. Alles sehr atmosphärisch, sehr, teilweise wirklich sehr, düster, aber auch absolut fesselnd, wenn man es schafft, sich auf den reduzierten Style einzulassen.

In den letzten Wochen ist wieder tolles neues Material auf der britischen Drum-and-Bass-Institution UVB-76 beziehungsweise dessen Sublabel DROOGS erschienen. Nicht alle drei Scheiben sind komplett von Overlook, aber mir fiel einfach keine optimale Headline ein – ist egal: kaufenswert ist das alles.


UVB76-018 - „Ultraviolence/Heart of Darkness“

Zum einen hätten wir da das Doppel „Ultraviolence/Heart of Darkness“: Im achtminütigen „Ultraviolence“ wechselt der Maestro beattechnisch in einen eher ungewohnten Modus und lässt über eine apokalyptische Soundkollage, in der immer wieder zerschredderte Stimmen vorbeifliegen, einen rauen Hip-Hop-Beat laufen. „Heart of Darkness“ (zusammen mit Karim Maas) ist absolut treffend betitelt, denn so muss es sich anhören, wenn man auf einem Höllenfeuer gegrillt wird, währen der Teufel mit seinen Gespielinnen den mit armen, gepeinigten Seelen gepflasterten Dancefloor beackert.

Auf „Video Nasties/Dimensions“ gibt’s einmal Overlook mit einem strikt nach vorne gehenden Düster-Banger mit leichtem Jazz-Einfluss, während Karim Maas beattechnisch einen Ausflug in die 90er-Jahre macht, eingekleidet in moderner Drone-Ästhetik.

Jahreshighlight erwartet einen auf dem ganz frisch erschienen Release „Infinity/Lone Pine“: Während sich die Kanadier Gremlinz und Jesta in zwar solide, aber konventionelle Genre-Gefilde tummeln, gehen mit Overlook die Gäule durch: Die irre, völlig losgelöste Mischung aus Acid, drückenden Basslinien, unbeschreibbaren, hier und da aufjaulenden Sounds und wirklich allerwildesten, Jazz-beeinflussten, Drum-Tornados MUSS man gehört haben. Absoluter Wahnsinn!

Alles anhören und kaufen (leider nur noch Digital, die Vinyl-Ausgaben sind meist innerhalb eines Augenblinzelns weg) kann man hier: Ultraviolence/Heart of Darkness, Video Nasties/Dimensions, Infinity/Lone Pine.

Abb. ganz oben: Overlook

Kommentare

Zum Verfassen von Kommentaren bitte Anmelden oder Registrieren.
Sie benötigen einen Webbrowser mit aktiviertem JavaScript um alle Features dieser Seite nutzen zu können.