20. April 2015

Hier klicken wir nun, aber wir können auch anders

Die 121 Thesen des neuen Cluetrain-Manifests zur Befreiung des Internets, wie wir es einmal kannten

Lesezeit: 2 min.

Vor 16 Jahren setzten sich vier zukunftsorientierte Denker, der Web-Architekt Rick Levine, der Philosoph David Weinberger, der Journalist und Wirtschaftsexperte Christopher Locke sowie der Journalist Doc Searls zusammen, um die Grundlagen für das Verhältnis von Menschen und Unternehmen im anbrechenden Zeitalter des Internets zu formulieren. Das Ergebnis der Arbeit des US-amerikanischen Teams war ein 95 Thesen starkes, einzigartiges Manifest, das mit seinen pragmatischen wie rebellischen Aussagen wie „Märkte sind Gespräche.“ (1. These), „Gegen eure Werbung sind wir immun. Also vergeßt es.“ (74. These), oder auch „Unser Fahneneid gilt uns selbst – unseren Freunden, unseren neuen Verbündeten, selbst unseren Sparring-Partnern. Unternehmen, die an dieser Welt nicht teilnehmen, werden auch keine Zukunft haben.“ (91. These) regelrecht revolutionär wirkte. Es nannte sich das Cluetrain-Manifesto, der Zug der Ahnung. Über das Internet ist es jedem in vielen Sprachen, unter anderem auf Deutsch, kostenlos zugänglich.

Doc Searls und David Weinberger
Doc Searls und David Weinberger

Doch gerade ein Manifest für das Internet muss mit der Zeit gehen, um selbst eine Zukunft zu haben, und so machten sich Doc Searls und David Weinberger in Absprache mit den anderen Autoren des ursprünglichen Textes daran, das Manifest zu überarbeiten, zu erweitern und dem sich immer schneller wandelnden Internet anzupassen. New Clues ist der Name des Manifesto-Updates, und es ist nicht nur komplett neu strukturiert und formuliert, sondern mit 121 Thesen auch deutlich umfangreicher als sein Vorgänger.

Seit den Anfangszeiten des Internets und des ersten Manifests haben sich laut den Autoren neben „Narren“, den Untenehmen, die nicht verstehen dass sie das Internet nicht verstehen, noch zwei weitere Horden herausgebildet, welche das Internet in seiner Freiheit und Vernetzung bedrohen. Die einen seien die „Marodeure“, die das Netz und die Daten seiner Nutzer rüchsichtslos für sich beanspruchen. Die andere Horde sind wir selbst, die undifferenzierte, unterhaltungsfixierte Masse der Nutzer, die wir träge dabei zusehen, wie das Internet so, wie wir es kennen, all seiner Freiheiten beraubt wird.

Doc Searls, einer der Autoren, sieht in seiner Einleitung die Leichenfledderei, durch die das freie Internet Stück für Stück verstümmelt werde, bereits in vollem Gange. Daher sei es nun an der Zeit, das Feuer des digitalen Fortschritts erneut zu entfachen und das zurückzufordern, was den Nutzern genommen wurde. Dafür bedarf es selbstverständlich auch einer Agenda – die New Clues.

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