„Kid A Mnesia“ - Im Kopf von Thom Yorke
Eine virtuelle Ausstellung zum Re-Release der Radiohead-Platten
15 Jahre bestand die englische Band Radiohead zu Beginn des neuen Millenniums schon, hatte mit „Creep“ einen Depri-Hit und mit „OK Computer“ eines der einflussreichsten Alben der 90er Jahre veröffentlicht. Mit ihrem vierten Album „Kid A“ sollte sich im Jahr 2000 der Sound der ursprünglich Rocklastigen Band deutlich in Richtung Experiment und Elektronik verändern. Kommerziell waren „Kid A“ und der aus Outtakes bestehende Nachfolger „Amnesiac“ zwar wenig erfolgreich, doch inzwischen gelten die beiden Platten als Meilensteine auf dem Weg der sich immer wieder neu erfindenden Band.
Zum 20 Jubiläum wurde nun ein Doppelalbum mit dem Titel „Kid A Mnesia“ veröffentlicht, das eigentlich von einer Ausstellung begleitet werden sollte. Corona verhinderte dies, doch der Ersatz ist alles andere als schlecht: In Zusammenarbeit mit der Games-Engine Epic haben Radiohead eine virtuelle Ausstellung entworfen, die wie eine psychedelisch angehauchte Reise in das Unterbewusstsein von Sänger Thom Yorke wirkt.
Anfangs befindet man sich noch in einem schwarzweiß gemalten Wald, doch bald führt der Weg durch lange, von flirrenden Monitoren gesäumte Gänge, zunehmend schwerelose Räume, in denen seltsame Kreaturen den Weg kreuzen. Und einmal mehr bestätigt sich, dass Radiohead nicht nur musikalisch innovativ sind, sondern auch viel Wert auf die passende visuelle Untermalung ihrer Musik legen. Gerade wenn man den Trip durch die „Kid A Mnesia“-Welt nicht auf einem kleinen Computermonitor erlebt, sondern auf einem großen Fernseher projiziert, entfaltet die Kombination aus den sphärischen Klängen des Doppelalbums und den surrealen Bilderwelten oft hypnotische Wirkung. Nicht nur für Fans der Band ein unbedingt sehens- und hörenswertes Erlebnis, das zudem auch noch kostenlos zum Download bereit steht.
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