29. Dezember 2022

Voice Actor: „Sent From My Telephone“

Fesselndes Debüt-Epos ohne Grenzen

Lesezeit: 2 min.

Praktisch aus dem Nichts ist auf dem belgischen Label Stroom ein Debüt-Album aufgeploppt, das es wahrlich in sich hat, wohl als Geheimtipp in den nächsten Jahren die Runde machen und das vermutlich auch bleiben wird, denn das Duo Voice Actor sprengt nicht nur musikalisch alle Grenzen: „Sent from my Telephone“ umfasst keine 10, keine 20, auch keine 30, sondern satte 109 (!!!) Tracks. Sicherlich befinden sich darunter viele, die nur sehr kurz sind, allerdings ändert das nichts dran, dass das Album eine beachtliche Lauflänge von satten viereinhalb Stunden hat! Natürlich ist Masse nicht gleich Klasse, nur in dem Fall – und das ist das eigentlich bemerkenswerte – ist die Masse tatsächlich klasse.

Voice Actor besteht aus Noa Kurzweil und Levi Lanser, über die, außer Beteiligungen an Projekten wie Supertalented und Ludittes, nichts bekannt ist, und die beiden pflügen mit Hilfe einer Reihe von Gastmusikern durch Genres wie Ambient, 90er-Jahre-Hip-Hop, Footwork, Spoken Word, Trip-Hop, Folk, Noise und so weiter und so fort. Das Wundersame dabei ist: Das Ganze wirkt zwar durchaus fragmentarisch, ein wenig wie ein Skizzenbuch, aber trotzdem nie beliebig. Eine Lo-Fi-Klangästhetik und die regelecht hypnotisierende, wunderbar samtene, so melodiöse wie mysteriös-tonlose, Stimme von Kurzweil, die hier als eine Mischung aus Sängerin und Erzählerin fungiert, sorgen für einen Zusammenhalt der disparaten Elemente.

Jedenfalls ein unglaubliches Debüt, das zwar sicherlich von einer gewissen Nostalgie geprägt ist, aber gleichzeitig selbstbewusst über sämtliche Grenzen hinweg nach vorne schreitet.

Anhören und kaufen (nur digital) kann man hier, anhören auch mittels des Youtube-Videos unter dieser Meldung.

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