Allein auf dem Mars?
Von wegen! Eine kleine Hitliste der schönsten auf dem Mars gefunden Alien-Artefakte
Glaubt man diversen spekulativen Websites, YouTube-Kanälen und Verschwörungstheoretikern, könnten die ersten Menschen auf dem Mars keinesfalls alleine sein (sofern wir nicht schon da waren). Kaum ein anderer Himmelskörper in unserem Sonnensystem, mit Ausnahme des Mondes vielleicht, ist so voller Alien-Artefakte, Fossilien und sogar potenziellem Leben wie der Mars.
Naja – zumindest ist der Mars voller optischer Illusionen. Die bisher vielleicht folgenschwerste entdeckte der italienische Astronom Giovanni Schiaparelli im 19. Jahrhundert, der den Mars durch sein Teleskop beobachtete und eine Reihe „canali“ zu sehen meinte; dünne Linien, die sich über den Planeten zogen. „Canali“ wurde zu „Kanälen“, und der Mythos von den verdurstenden Marsianern auf einem austrocknenden Wüstenplaneten war geboren. Aber Schiaparelli war erst der Anfang. Seit wir Menschen Orbiter, Lander und Rover zum roten Planeten schicken, entdecken wir gefühlt im Wochenrhythmus neue Sensationen auf dem Mars. Hier eine nicht ganz ernstgemeinte Top-10-Hitliste der schönsten „Beweisfotos“ dafür, dass die Wahrheit tatsächlich irgendwo da draußen sein könnte (oder auch nicht):
1. Das Marsgesicht
1976 machte der Viking Orbiter eine spektakuläre Entdeckung in Cydonia: Ein menschliches Gesicht blickt auf den Fotos zu uns auf. Das „Marsgesicht“ sorgte für Aufsehen und schaffte es sogar als gruseliges Astral-Alien in die Fernsehserie Akte X, erwies sich aber letzten Endes als verwitterter Bergrücken. Das Viking-Gesicht ist allerdings nicht das einzige menschliche Antlitz auf dem Mars, das uns entgegenblickt. Auch Mahatma Gandhi und Barack Obama lächeln uns aus dem roten Staub an. Vielleicht, nur vielleicht, handelt es sich dabei einfach um Tricks, die uns von Licht und Schatten gespielt werden?
2. Der Mars-Schädel
Und was passiert mit Menschen, die einmal auf den Mars gebracht worden sind? Auf dem eher kalten Planeten mit einer für uns nicht atembaren Atmosphäre, die zudem viel mehr schädliche Strahlung durchlässt als die irdische, ist ein schnelles Ende vorprogrammiert, wie das nächste Bild, das Spirit aufgenommen hat, zeigt:
Mitglieder des Webblogs The Paranormal Crucible haben in einem YouTube-Video die Mühe auf sich genommen, das Bild so zu bearbeiten, dass es einem menschlichen Schädel noch ähnlicher wird. Sie berechneten, dass der halb im Sand begrabene Schädel, bei dem es sich ganz sicher nicht um einen Stein handelt, rund drei Meter groß sein muss. Das unbearbeitete Originalbild der NASA kann man sich hier ansehen.
3. Die Geisterfrau und die Meerjungfrau
Das ist aber bestenfalls ein Beweis für einen toten Marsmenschen. Könnte es auch heute noch welche davon geben? Und wenn ja, wie sehen die aus?
Bisher sind die Marsianer zur Überraschung aller überwiegend weiblich: Cuirosity entdeckte einen weiblichen Geist, die ihre Freizeit unter Umständen mit ihrer Freundin, einer Meerjungfrau, verbringt. (Was eine solche auf dem ausgesprochen ariden roten Planeten macht, ist ein weiteres Rätsel der Marsforschung.) Kommen die Männer also in Wirklichkeit von der Venus?
4. Schwebendes Besteck
Auch Marsianer leben nicht von Luft (in diesem Fall Kohlendioxid) allein. Sie müssen trinken und essen – und vor allem bei letzterem ist Besteck ganz klar von Vorteil. Die nächsten Bilder beweisen: Der Löffel schein in seiner Form universell zu sein, allerdings haben die Marsianer die schwebende Variante erfunden:
Okay, vielleicht entstand das Mars-Besteck durch Winderosion, und dank der niedrigen Schwerkraft brachen die Felsen – pardon: Löffel und Buttermesser – nicht ab, sondern konnten sich auf so dünnen Stielen halten.
5. Fliegende Steine
Nicht nur das Besteck schwebt in der dünnen Mars-Atmosphäre. Weitere Steine haben offenbar auch die Fähigkeit zur Levitation:
… muss wohl auch an der niedrigen Gravitation liegen. Oder es sind einfach zwei Steine hintereinander, ein hellerer hinter einem dunkleren, der wie ein Schatten aussieht. Aber wer würde das glauben?
6. Die Mars-Pyramide
Und wo wohnen diese Marsmenschen? Ganz klar: In Pyramiden.
Warum auch nicht? Inwiefern die alten Ägypter den Marsianern beigebracht haben, wie man die baut, oder umgekehrt, bleibt bislang umstritten. Die Pyramide auf dem Foto jedenfalls ist etwa so groß wie ein Auto, könnte aber natürlich nur die Spitze eines viel größeren Bauwerks sein, das unter dem Sand begraben liegt. Oder aber ihre Bewohner sind nicht ganz so groß wie wir…
7. Knochen und Dinosaurierköpfe
Wie auf der Erde auch finden sich auf dem Mars fossile Spuren von Leben. Inwiefern der Marsknochen und der Dino-Schädel allerdings Beweise für die These eines ehemaligen NASA-Mitarbeiters sind, der zufolge die Marsianer sich in einem Atomkrieg ausgerottet hätten, ist fraglich.
Der Dinosaurierkopf wurde an Sol 297 von Curiositys MASTCAM festgehalten. Die unbearbeiteten Originalbilder von diesem Tag (und aller anderen Missionstage) kann man sich auf einer eigens dafür eingerichteten NASA-Website ansehen.
8. Marsianische Nagetiere
Wenn die Mars-Dinos auch ausgestorben scheinen, der rote Planet ist deswegen keinesfalls ohne tierische Lebensformen. Vor allem Nagetiere scheinen sich dort breitgemacht zu haben. Ein Eichhörnchen und ein kleines Häschen mit großen Ohren wurden von verschiedenen Rovern entdeckt und fotografiert.
Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis die erste Mars-Katze gefunden wird …
9. Iguanas und Alien-Facehugger-Krabben
Nicht ganz so niedlich und fluffig fallen zwei weitere Vertreter der marsianischen Fauna aus. Als Curiosity das Mars-Iguana entdeckte, war vor allem unter den Reptilienliebhabern die Freude groß. Gar keine Freude hingegen kam einem anderen mysteriösen Bild auf, das Curiosity vor einiger Zeit zur Erde funkte:
Inwiefern es sich dabei um eine Facehugger-Krabbe oder, wie Autor Thomas Carl Sweterlitsch (im Shop) feststellte, um eine Gesichter fressende Mars-Tarantel handelt, ist noch ungeklärt. Eventuell könnte diese Frage sich in die großen Rätsel um den roten Planeten einreihen – etwa die Frage, inwiefern der Mars einmal ein warmer und feuchter Planet war oder wie seine beiden sehr unterschiedlichen Hemispähren entstanden sind …
10. Die Mars-Ampel
Ob es nun Marsianer, Mars-Taranteln und Meerjungfrauen wirklich gibt, sei dahingestellt. Sicher ist: Der Mars ist derzeit auf jeden Fall von mobilen Robot-Rovern „bewohnt“. Und wie auf der Erde auch geht Sicherheit im Straßenverkehr vor. Glücklicherweise gibt es Verkehrsampeln auf dem Mars:
Und die ist auch dringend nötig bei diesen ganzen Straßenrowdys, die schon mal unanständige Zeichnungen hinterlassen:
Warum wir Ampeln, Meerjungfrauen, Geister und fliegende Löffel sehen, wo eigentlich nur verwitterte Felsen sind? Dieses Phänomen, das auch bei vermeintlichen Bildern in Wolken oder Gesichter in unbelebten Objekten zum Tragen kommt, nennt man Pareidolie. Sie sind das Resultat bewusster oder unbewusster Fehldeutungen des Gesehenen durch das menschliche Gehirn. Was wir in bestimmten Gegenständen, auf Bildern und in Wolkenformationen zu erkennen glauben, hängt dabei von unserer Erwartungshaltung ab. Dass wir so oft meinen, Gesichter oder menschliche Gestalten zu erkennen, könnte ein Überbleibsel aus der Urzeit sein, wo der Mensch noch mehr als heute darauf angewiesen war, sich versteckende Feinde zu erkennen. Und weil die Mars-Landschaft, obgleich auf einem anderen Planeten, Gegenden auf der Erde ähnlich sieht, erwartet unser Gehirn dort auch ähnliche Dinge wie auf der Erde. Der Mars in seiner ganzen Fremdartigkeit ist uns eigentlich gar nicht so fremd, wie wir meinen.
Je mehr Bilder wir vom Mars zu sehen bekommen werden, desto mehr Fälle von Pareidolie werden auftreten – und von der Wissenschaft rational erklärt werden. Ich für meinen Teil freue mich über beides. Es macht mit etwa genauso viel Spaß, Ratten auf dem Mars zu erspähen, wie mir einen (physikalisch unmöglichen) Superheldenfilm anzuschauen. Und letzten Endes trägt sowohl die Pareidolie als auch die Wissenschaft dazu bei, dass mich der vierte Planet unseres Sonnensystems immer wieder fasziniert.
Kommentare
Ich finde diesen Bericht faszinierend, danke!
Marskatze?! Nein, bitte nicht, den hype unter den Katzen Liebhabern brauchen wir nicht auch noch. Und wenn doch, könnte man der Riesen Krabbe vielleicht nen Tipp geben?! ;)
Nach Stephen Baxters Lektüre von Proxima und Ultima komme ich zu dem Schluss, dass da auch irgendwo eine Luke sein muss. Eine in den Boden eingelassene, rechteckige Fläche von ein paar Metern Durchmesser. In der Mitte eine feine, kreisrunde Rille.
Könnten die bitte nochmal nachsehen, wo das Ding ist. Bestimmt existiert davon auch schon ein Foto und keiner hats beachtet.