Begegnungen

Der dänische Dokumentarfilmer Michael Madsen (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen US-Schauspieler) hatte zuletzt 2010 mit „Into Eternity: A Film for the Future“ auf sich aufmerksam gemacht, in dem er den Bau eines 400 m tief unter der Erde liegenden Endlagers für radioaktive Abfälle in Finnland begleitete. Es war eine ruhige, sehr zurückhaltende (und preisgekrönte) Dokumentation, in der es zentral um die Frage ging, was die Existenz eines Lagers, das für 100.000 Jahre versiegelt bleiben muss, eigentlich für die Zukunft bzw. zukünftige Generationen bedeutet.

Nun hat Madsen mit „The Visit“ eine neue Doku gedreht, die diesen Namen aber eigentlich nicht verdient. „The Visit“ ist eine Fake-Doku, eine Mockumentary, aber das heißt nicht, dass es Madsen nicht ernst wäre. Diesmal kreist alles um die Frage: Wie würden die Menschen auf die Existenz von außerirdischem Leben reagieren? Denn mit dieser Frage beschäftigen sich nicht nur Wissenschaftler, SF-Autoren und Spinner, sondern auch politische Organe.

„Mein Projekt entstand in Zusammenarbeit mit dem Büro der Vereinten Nationen für Weltraumfragen, das seinen Sitz in Wien hat“, sagte Madsen im Gespräch mit dem Dänischen Film Institut. „Dort denkt man über Szenarios nach, wie ein Besuch von Außerirdischen auf der Erde ablaufen könnte. Meine Produzentin Lise Lense-Møller hat vier Monate gebraucht, um ein erstes Treffen mit ihnen zu arrangieren, weil man uns für Ufologen hielt. Als sie merkten, dass es uns darum ging, ihr Wissen und ihre Erkenntnisse zu zeigen, waren sie voll und ganz dabei.“

Für den Filmemacher ging es vor allem darum, wie sich die Begegnung mit fremdem intelligenten Leben auf das Selbstbild des Menschen auswirkt. Er wollte so eine Begegnung möglichst direkt betrachten: Wie würden wir die Besucher empfangen, mit ihnen sprechen, sie behandeln? Wenn wir ihnen das Wichtigste über uns und die Erde mitteilen wollten, was wäre das?

„The Visit“ wird beim Sundance Festival 2015 Premiere feiern. Einen ersten Trailer können wir hier leider nicht einbetten, aber man kann ihn bei Twitch Film sehen. Faszinierender Stoff.