6. April 2017

Der Robot, dein Freund und Helfer

Zum 25. Todestag von Isaac Asimov (1920-1992) und dem 75. Geburtstag der Grundregeln der Robotik

Lesezeit: 3 min.

Was haben Doctor Who’s Daleks, Lieutenant Commander Data aus Star Trek – Die nächste Generation (im Shop) und NATHAN, der gigantische Computer auf dem Mond aus Perry Rhodan, gemeinsam? Sie alle haben sogenannte positronische Gehirne, also eine CPU, die ihnen ein Bewusstsein verleiht, das dem des Menschen nicht unähnlich ist. Der Begriff geht zurück auf Isaac Asimov, der heute vor 25 Jahren an den Folgen einer HIV-Infektion starb, die er sich 1983 bei einer Bluttransfusion zugezogen hatte. Er publizierte über 500 Bücher, sowohl Romane als auch Sachbücher, und erlangte mit seiner Foundation-Saga (im Shop) weltweite Berühmtheit. Doch es sind vor allem seine Roboter-Geschichten (im Shop), die bis heute am eindringlichsten nachhallen, und das nicht nur in der Science-Fiction, sondern auch in dem Teilbereich der Wissenschaft, für die sich der Begriff „Robotik“ durchgesetzt hat, der ebenfalls von Asimov geprägt wurde. Über Roboter zu sprechen – egal, in welchem Kontext – bedeutet immer auch, über Isaac Asimov zu sprechen.  

Asimovs Roboter-Geschichten bestehen aus insgesamt 38 Erzählungen und fünf Romanen, die nicht von Anfang an als zusammenhängende Serie geplant waren. Die erste Story, „Robbie“ (enthalten in Ich, der Roboterim Shop), entstand 1939 und wurde 1940 in Fred Pohls (im Shop) Super Science Stories unter dem Titel „Strange Playfellow“ veröffentlicht. Man hatte gerade das Positron entdeckt, und Asimovs Wortschöpfung „positronisch“ sollte zeitgenössische Forschung mit der Science-Fiction verbinden. 1941 erschien dann die zweite Roboter-Story, „Vernunft“ (ebenfalls in Ich, der Roboter), in der erstmals die beiden Robot-Spezialisten Powell und Donovan auftauchen, die sich auch in der berühmten Story Nummer drei, „Runaround“ (auch in Ich, der Roboter) von 1942, mit einem offenbar verrückt gewordenen Roboter namens Speedy herumschlagen müssen.

„Runaround“ ist insofern bemerkenswert, als dass hier erstmals die drei Gesetze der Robotik explizit erwähnt werden, die in den beiden Geschichten davor nur angedeutet wurden:

  1. Ein Roboter darf kein menschliches Wesen verletzen oder durch Untätigkeit zulassen, dass einem menschlichen Wesen Schaden zugefügt wird.
  2. Ein Roboter muss den ihm von einem Menschen gegebenen Befehlen gehorchen – es sei denn, ein solcher Befehl würde mit Regel eins kollidieren.
  3. Ein Roboter muss seine Existenz beschützen, solange dieser Schutz nicht mit Regel eins oder zwei kollidiert.

Diese drei Gesetze sind bei Asimov in jedem Positronikgehirn verankert; tatsächlich ist es gar nicht möglich, eine KI herzustellen, die diesen Gesetzen nicht folgt. Allerdings – und daraus ergeben sich die Probleme, denen sich Powell, Donovan und ihre Chefin, die Robotpsychologin Susan Calvin, im Laufe der ersten Roboter-Geschichten stellen müssen – ist es möglich, diese Regeln zumindest teilweise zu verändern. Und allein die Tatsache, dass Asimov eine „Robotpsychologin“ einführen musste, zeigt, dass nicht nur bei geänderten Regeln Konflikte entstehen können. Tatsächlich ist es in den Roboter-Geschichten so, dass es die Menschen sind, die sich auf die Denkweise der Robots einstellen müssen, sodass Mensch und Maschine in der Lage sind, fruchtbar zusammenzuarbeiten (was später in den Elijah-Bailey- ​Romanen Die Stahlhöhlen und Die nackte Sonne (im Shop) sogar zu einer Partnerschaft führt, in der die Maschine vom Menschen als gleichberechtigt anerkannt werden). Denn genau das zeigen Asimovs Geschichten: eine Zukunft, in der Roboter nicht einfach nur sehr elaborierte Werkzeuge oder mechanische Monster sind, sondern Partner der Menschen. „Ich hatte beschlossen, dass sich meine Roboter nicht gegen die Menschheit wenden würden“, schreibt Isaac Asimov 1964 in seinem Vorwort zu The Complete Robot.

Tatsächlich sorgten Asimovs Drei Gesetze der Robotik (die später um ein viertes, oder besser gesagt erweitert wurden) dafür, dass sich das Verhältnis der Menschen zu Robotern grundlegend wandelte. Sie bildeten die Basis für die Darstellung von Maschinen, die uns freundlich gesonnen sind – die liebenswerten Kollegen R2-D2 und C3PO aus Star Wars (im Shop) waren, so Isaacs Bruder Stanley Asimov in Yours, Isaac Asimov: A Life in Letters (1995), sein liebstes Beispiel. Die Gesetze gingen jedoch nicht nur in die populärkulturelle Darstellung der Roboter ein, sie inspirierten auch Forscher auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz und der Robotik, über ein derartiges Set an Gesetzen nachzudenken – was umso wichtiger wird, je mehr Autonomie modernen Maschinen zugestanden wird. Ob diese Regeln Asimovs Gesetzen entsprechen sollten, ist eine andere Frage, die bis heute, 25 Jahre nach Isaac Asimovs Tod und 75 Jahre nach der Erstveröffentlichung der Drei Gesetze, hitzig diskutiert wird. Und diese Diskussion ist noch lange nicht zu Ende …

Die Foundation/Roboter-Saga von Isaac Asimov finden Sie in einer komplett neu überarbeiteten Ausgabe in unserem Shop

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