7. August 2018

Höllenjunge in Prosa

Endlich erschienen: Die zweite Hellboy-Storysammlung „Eine offene Rechnung“

Lesezeit: 2 min.

Ende 2012 veröffentlichte der damals noch von Berlin aus operierende Golkonda Verlag eine Übersetzung der ersten „Hellboy“-Kurzgeschichtensammlung mit neuen Prosa-Storys über Mike Mignolas Comic-Höllenjungen, der einst von Regisseur Guillermo del Toro (im Shop) mit Ron Pearlman („Sons of Anarchy“) in der Titelrolle kongenial auf die Leinwand gebracht wurde. Im Band „Medusas Rache“, den Mignola illustrierte und gemeinsam mit Alleskönner Christopher Golden (im Shop) herausgab, fanden sich gute Geschichten von Greg Rucka, Max Allan Collins, Stephen R. Bissette und anderen. Fast sechs Jahre später ist bei Golkonda, inzwischen unter neuer Führung in München ansässig, nun endlich die lange angekündigte zweite Sammlung „Eine offene Rechnung“ auf Deutsch erschienen.

Der neue Band kommt spät, und manche Fans wollten vermutlich schon nicht mehr an eine Veröffentlichung glauben, zumal im englischsprachigen Original 2017 mittlerweile die vierte Kollektion herauskam. Andererseits ist das Timing für die zweite Anthologie und neues Hellboy-Kopfkino in Prosa auf Deutsch gar nicht so übel. Hellboys deutscher Comic-Heimatverlag Cross Cult hat neue Sammelbände am Start, und Anfang 2019 steht der mit Spannung erwartete Hellboy-Filmreboot von Regisseur Neil Marshall („The Descent“, „Dog Soldiers“) an, für den David Harbour („Stranger Things“) ins Kostüm des lässigen Monsterjägers in Diensten der Behörde zur Untersuchung und Abwehr und paranormaler Erscheinungen – kurz B.U.A.P. – schlüpft.

Die neuen Prosa-Erzählungen über den höllischen Helden, der mit der steinharten rechten Hand des Schicksals auf alle Schrecken aus Sagen und Legenden draufhaut und aus Erfahrung genügend Feuerkraft unter dem Trenchcoat warten hat, taugen allemal zur Einstimmung und entfachten definitiv schon wieder richtig hohes Hellboy-Fieber. Die Western-Geistergeschichte von Frank „The Walking Dead“ Darabont kann als Opener nicht überzeugen, der Rest umso mehr: Charles de Lint lässt Hellboy und Feuerteufel Liz Sherman mit der Newford-Spuk-Schwadron in die Kanalisation steigen; Scott Allie rückt Fischmann Abe Sapien ins Rampenlicht; Tom Piccirilli konfrontiert den großen Roten mit der italienischen Mafia; Tim Lebbon (im Shop) schickt H. B. und Liz in die Wüste, wo die Feuerhunde wüten; James L. Cambias hat eine pfiffige Vampirjagd im Gepäck; James A. Moore (im Shop) setzt Homunkulus Roger und einen Golem in Szene; Sharyn McCrumb schickt Hellboy in ihre heißgeliebten Appalachen; Thomas E. Sniegoski inszeniert einen ganz besonderen Showdown zwischen dem B.U.A.P.-Star und einem alten Dämon; und Guillermo del Toro widmet sich als Co-Autor mal wieder den hungrigen Zahnfeen. Abgerundet wird all das durch Mignolas ganzseitige, gewohnt meisterhafte Pin-Ups.

Die dritte Hellboy-Anthologie soll übrigens bereits Anfang 2019 passend zum neuen Film bei Golkonda kommen, wie der Verlag auf Facebook andeutete. Gut zu wissen. Sechs Jahre sollten’s jetzt wirklich nicht noch mal werden.

Mike Mignola, Christopher Golden (Hrsg.): Hellboy: Eine offene Rechnung • Golkonda, München 2018 • 357 Seiten • Paperback: 16,90 Euro

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