Rachsüchtiger Süden
„Desperation Road“: Der neue Roman von Michael Farris Smith („Nach dem Sturm“)
2013 veröffentlichte der Amerikaner Michael Farris Smith (im Shop) seinen endzeitlichen Science-Fiction-Roman „Rivers“, der unter dem Titel „Nach dem Sturm“ im Heyne-Programm vorliegt. Darin haben Superstürme eine neue Ordnung hervorgebracht, die von Gewalt bestimmt wird. Inzwischen hat der 1971 in Mississippi geborene Smith zwei weitere Bücher veröffentlicht, wobei sein neuestes Werk „Desperation Road“ gerade im Verlag ars vivendi in der Übersetzung von Jürgen Bürger erschienen ist.
„Desperation Road“ kommt als sehr guter, gekonnt komponierter Südstaaten-Roman über Menschen im US-Bundesstaat Mississippi daher, die von ihren alten Fehlern verfolgt werden. Egal, ob die arme junge Mutter Maben mit ihrer kleinen Tochter Annalee oder der frisch aus dem Knast entlassende Russell – die Gewalt und die Gräuel lassen sie nicht los, immer wieder geht es um Rache, Buße und Scheitern, und das mit einer packenden, bedrückenden Intensität. Smith schildert so stilsicher wie stimmungsvoll und präsentiert sich dabei auf Augenhöhe von z. B. Larry Browns Südstaaten-Klassiker „Joe“, der bei Heyne Hardcore jüngst erstmals auf Deutsch veröffentlicht wurde. Dafür wurde Smith völlig zurecht von Kollegen wie James Lee Burke und Tom Franklin gelobt.
Hier findet sich eine Leseprobe zu „Desperation Road“, das als Hardcover und als E-Book erhältlich ist und zum Jahresende definitiv noch mal zu begeistern versteht. Vielleicht sollte man auch „Nach dem Sturm“ abermals aus dem Regal ziehen oder digital auf den Reader beamen. Reinlesen könnte man vorab an dieser Stelle …
Michael Farris Smith: Desperation Road • Ars Vivendi, Cadolzburg 2018 • 350 Seiten • Hardcover: 22 Euro
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