16. Januar 2019 1 Likes

„Wir müssen das Zuckerberg-Monster töten!“

„Walkaway“-Autor Cory Doctorow im Gespräch über den Abgasskandal, Facebook und seinen nächsten Roman – Teil 2

Lesezeit: 12 min.

Als Cory Doctorow Anfang November 2018 nach München kam, nahm sich der Autor von „Little Brother - Homeland“ (im Shop), „Fot the Win“ (im Shop), „Pirate Cinema“ (im Shop) und „Backup“ (im Shop) die Zeit für ein ausführliches Gespräch mit diezukunft.de. Der erste Teil drehte sich vor allem um die ferne Zukunft, die er in seinen neuesten Roman „Walkaway“ (im Shop) entworfen hat. Im zweiten Teil unseres Interviews kamen wir mehr auf die Gegenwart und die etwas nähere Zukunft zu sprechen.

 

Morgen sind Sie auf dem Audi MQ! Innovation Summit eingeladen, wo Sie über „Dieselgate“, den Abgasskandal, und die Lehren, die daraus zu ziehen sind, sprechen werden. Können Sie mir heute schon verraten, was Sie dort sagen werden?

Ich will über den Zusammenhang zwischen Computern, die so designt sind, dass sie ihre Besitzer als Feinde ansehen, Malware, Digital Rights Management und dem Abgasskandal sprechen. Das sind nämlich alles unterschiedliche Facetten ein und derselben Sache. Wenn man einen Computer herstellt, der etwas tut, von dem man weiß, dass der spätere Besitzer dieses Computers es nicht will, muss man dafür sorgen, dass das Gerät verbirgt, wie es arbeitet. Und man muss immer stärkere Maßnahmen einbauen, die den Besitzer daran hindern, diese Sachen zu unterbinden. Wie bei den iPhones, die Ihnen nicht verraten, wie Sie den App-Shop eines anderen Anbieters installieren, oder eben wie bei Auto-Computern, die verhindern sollen, dass Ersatzteile einer anderen Firma eingebaut werden. Diese Ersatzteile bekommen eine kryptografische Signatur, die der Computer erkennt oder nicht.

Das hat eine Reihe von Konsequenzen, und eine davon ist, dass wir bei diesen Dingen eigentlich gar nicht von Eigentum sprechen können. Eigentum ist nur etwas, das so arbeitet, wie Sie es wollen, selbst wenn das den Interessen der Firmen, die das Gerät gebaut haben, entgegensteht. Wenn nicht vollumfänglich beschrieben wird, wie etwas funktioniert, sodass Sie es in Ihrem Sinne rekonfigurieren können, ist es nicht Ihr Eigentum.

Eine andere Konsequenz ist, dass daraus eklatante Sicherheitslücken entstehen. Bei der Offenlegung von Fehlern in Systemen, von denen wir abhängig sind, gibt es gewaltige strukturelle Hürden, die wir schleunigst aus dem Weg schaffen müssen. Der Abgasskandal lehrt uns , dass ein Auto im Grunde ein Roboter ist, dem wir unsere Körper anvertrauen. Dabei können wir es uns nicht leisten, die Software zu behandeln, als wäre sie etwas, das manipuliert werden dürfe, um Gewinne zu erzielen. Wir müssen sie mit mehr Respekt behandeln.

 

Meinen Sie, wenn die Technik, die letztendlich zum Abgasskandal geführt hat, öffentlich zugänglich wäre, der Skandal so nicht stattgefunden hätte, weil man schon früher auf die Unterschiede bei den Messungen aufmerksam geworden wäre?

Sicher. Was dieser Code gemacht hat, war zu prüfen, ob der Motor gerade einem Abgastest unterzogen wird oder nicht. Wenn das der Fall war, änderte die Software die Performance des Motors. Das ist an sich nicht ungewöhnlich. Es gibt beispielsweise auch Grafikkarten, die prüfen, ob sie gerade einem Performance-Test unterzogen werden, und gegebenenfalls ihre Performance so ändern, dass sie besser arbeiten. So erreichen die Karten bessere Ergebnisse in Tests. Wäre das aber der Normalbetrieb, würden die Karten durchbrennen, ehe die Garantie abgelaufen ist. Apple hat dasselbe mit den Akkus in den iPhones gemacht. Die Telefone wurden langsamer, je älter der Akku war. Ältere Akkus lassen sich nicht mehr zu 100 Prozent aufladen und halten nicht mehr so lange durch. Damit die Telefone nach wie vor lange liefen, hat Apple sie langsamer gemacht. Das haben sie nur niemandem gesagt, sondern behauptet, die Leute hätten zu viele Apps installiert, wenn sie sich beschwert haben.

Das kommt also relativ häufig vor, und das gab es auch schon bei den Alchemisten im Mittelalter. Sie bekamen bei ihren Experimenten jedes Mal andere Ergebnisse, weil sie keine Ahnung hatten, wie ein kontrolliertes Experiment ablaufen muss. Sie dachten, Gott, Hermes oder die Dämonen würden sie austricksen und jedes Mal die Naturgesetze ändern, als Strafe für die Hybris des Alchemisten, wie Gott sein und verstehen zu wollen, wie die Welt funktioniert. Heute leben wir tatsächlich in einer Welt voller Dämonen. Wir erfinden immer mehr Systeme, denen wir unser Leben anvertrauen, die aber so gestaltet sind, dass sie uns absichtlich täuschen. Wir eklatante Sicherheitslücken im kabellosen Interface bei Herzschrittmachern. Und in Thermostaten. Und in Autos. Und in seismischen Sensoren an Wolkenkratzern. Das sollte uns alle beunruhigen!

Die Lektion, die wir aus dem Abgasskandal mitnehmen sollten, ist also nicht nur, dass Audi keine Kontrolle über seine Mitarbeiter hat. Sondern auch, wohin ein solcher Mangel an interner Kontrolle führt - nämlich zu einer neuen Form von Schlechtigkeit. Es gibt in jedem Industriezweig ein „Dieselgate“, das nur darauf wartet, aufgedeckt zu werden.

 

Und wie bekämpfen wir diese Dämonen?

Dazu müssen wir erst einmal unsere Gesetze reformieren. Laut Artikel 6 des EU-Urheberrechts von 2001 ist es ein Verbrechen, wenn man Mängel an Kopierschutzsystemen und ähnlichem offenlegt, weil sie dazu genutzt werden können, diese Systeme zu umgehen. Forscher, die diese Mängel entdecken, dürfen also nicht darüber sprechen. Solche Systeme werden aber zunehmend nicht mehr nur dazu genutzt, sicherzustellen, dass man keine illegalen Kopien von E-Books auf seinem Reader hat, sondern um zu verhindern, dass man sein Auto in einer freien Werkstatt reparieren lässt. Immer größere Bereiche unserer digitalen Welt entziehen sich einer digitalen Überprüfung, und diese Lücke im Gesetz müssen wir beheben.

Die EU ist mitten in einem Prozess zur Reformierung des Urheberrechts, aber dieser Artikel ist nicht dabei. Stattdessen werden komplett bescheuerte Dinge eigenführt. Man darf nicht mehr auf Artikel von Nachrichtenseiten verlinken, ohne die Erlaubnis dafür eingeholt zu haben, selbst wenn diese Texte unter einer Creative-Commons-Lizenz veröffentlicht worden sind. Oder dass es Crowdsourcing-Datenbanken geben soll, wo jeder das Urheberrecht von Werken für sich beanspruchen kann, sodass diese Datenbanken dann als Zensurmittel verwendet werden können. Aber niemand kontrolliert, wer da was angibt. Man könnte also behaupten, der Urheber der Theaterstücke Shakespeares zu sein, oder meiner Bücher, und sobald das in der Datenbank ist, dürfen andere sie nicht mehr zitieren.

Diese beiden schrecklichen Vorschläge, und es tut mir leid, das sagen zu müssen, kommen aus Deutschland. Sie sind auf dem Mist von Axel Voss gewachsen, der sie am 25. Mai 2018, als alle auf die neue Datenschutz-Grundverordnung geschaut haben, eingebracht hat. Die Datenschutz-Grundverordnung ist im Grunde eine gute Sache, und es sieht so aus, als würde Deutschland der führende Exporteur von guten Datenschutzregeln. Aber in Sachen wirklich schlechter Urheberrechtsreformen hat es Frankreich damit überholt. Wir müssen die Welt vor weiteren schlechten Urheberrechtsideen aus Deutschland schützen!

 

Oh ja, absolut. Unsere Politiker wissen nicht, was sie online tun. Angela Merkel sagte vor ein paar Jahren, das Internet sei Neuland, und das Internet antwortete damals: „Nein, ist es nicht. Wir wissen, wie es funktioniert.“

Eben! Wenn Techniker erklären, dass es einen Filter, den man nicht missbrauchen kann, nicht gibt, und sie zur Antwort bekommen, sie würden es einfach nicht ernsthaft genug versuchen, und die Techniker dann antworten: „Nein, nein, ernsthaft! Wir sagen nicht: Oh, das wird schwierig und jede Menge Arbeit, deswegen will das niemand machen. Sondern wir sagen: Ihr habt uns gerade gebeten, dafür zu sorgen, dass Pi gleich 3 ist. Ihr wollt, dass oben unten und links rechts und aus weiß schwarz wird. Wir können das nicht. Sorry.“

 

Es gibt immer noch einen kleinen Funken Hoffnung. Ein paar Menschen, auch Deutsche, im EU-Parlament wissen, wovon sie da reden.

Ja, Julia Reda zum Beispiel. Und der Regierungswechsel in Italien bedeutet in diesem Zusammenhang, dass es jetzt genügend Länder gibt, die diesen Vorschlag ablehnen, sodass er blockiert in den sogenannten Trilogen werden könnte. Aber die Oppositionsländer können keine Koalition bilden, weil sie einander nicht mögen. Die Leute, die diese Änderungen befürworten, sind sich einig, und diejenigen, die dagegen sind, nicht. Es ist schrecklich.

 

Das dürfte dann aber auch das einzig Gute sein, was bei dem Regierungswechsel in Italien herausgekommen ist.

Oh Mann, ja! Absolut!

Es ist klar, warum die Fünf-Sterne-Bewegung anders über Online-Medien denkt. Während der Berlusconi-Jahre war ich in Mailand und habe mich mit Beppe Grillos Leuten und einer Gruppe junger Marxisten getroffen. Die haben einen Auftritt bei Sky Italia für mich gebucht. Im Auto auf dem Weg dorthin sagte einer von ihnen: „Gott sei Dank gibt es Rupert Murdoch!“ Ich wollte wissen, wieso er als Marxist so etwas sagen würde, und bekam zur Antwort, Murdoch sorge dafür, das Berlusconi ehrlich bliebe. Wenn deine Regierung so schlecht ist, dass Marxisten jemanden wie Rupert Murdoch mit Lob überschütten …

Beppe Grillo hat Berlusconi, der die ganzen Medien kontrolliert, schließlich herausgefordert, indem er YouTube benutzte. Grillo ist einer der ersten Menschen, der wirklich dahintergekommen ist, wie er in einem autoritären Staat, in dem die Medien unter der Kontrolle der herrschenden Elite stehen, eine Massenopposition erzeugen kann. Er nutzte einen neuen Medienkanal, der in den Händen des Volkes liegt. Wir beginnen gerade erst zu begreifen, was dieses revolutionäre Vorgehen wirklich bedeutet, aber die Fünf-Sterne-Bewegung hat den Italienern klargemacht, wie wichtig das Internet als Medienkanal ist.

 

Das ist ja auch das, was das Internet wirklich gut kann: Es bringt Menschen zusammen und koordiniert sie.

Man findet im Internet Leute, die in der realen Welt schwierig zu finden sind, weil alleine schon zuzugeben, dass man bestimmte Interessen hat, die soziale Ausgrenzung bedeuten könnte. Oder weil sie nicht sonderlich weit verbreitet sind. Nicht viele Menschen interessieren sich für dein spezielles Anime-Fandom. Oder für deine rassistischen Ideen oder deine radikale Politik. Oder für Science-Fiction. Oder diese seltene Krankheit, die sonst keiner hat. Das kann das Internet gut: Es gibt uns die Möglichkeit, Gleichgesinnte zu finden und Koalitionen zu bilden.

 

Sobald man diese Funktion stört, bräuchten wir im Grunde ein zweites Internet.

Ich weiß nicht, ob wir eines bekommen würden. Ich bin wirklich besorgt wegen dieser Änderungen im EU-Urheberrecht. Zumal das Hunderte von Millionen von Euros kosten wird. Die einzigen Firmen, die so viel Geld haben, dass sie sich den „Link Tax“ leisten können, sitzen in Amerika. Die ganzen europäischen Plattformen, die ohnehin klein und vom Ausstreben bedroht sind, werden verschwinden. Wenn Sie jetzt schon glauben, dass Facebook schwierig ist, wenn Sie einen Autor promoten wollen, dann warten Sie erst einmal ab, wie das in ein paar Jahren sein wird, wenn Facebook keine Konkurrenz mehr von den 500 Millionen Leuten in Europa hat. Und dann schauen wir mal, wie autokratisch und tyrannisch sie werden. Das ist der Punkt, an dem diese ganze Sache zurückkommen und euch in den Hintern beißen wird. Selbst wenn immer mehr Verlage zusammengehen und aufgekauft werden, sodass wir am Ende nur noch einen oder zwei haben, werden Sie damit nach wie vor gegen Titanen kämpfen, die größer sind als Sie.

 

Ich dachte immer, dass es gar nicht Facebook sondern Amazon sein würde, das uns beherrschen wird. Würde Amazon eine Art Plattform einrichten, auf der Menschen sich austauschen könnten, wie sie es auf Facebook tun …

Stellen Sie sich ein Diagramm mit zwei sich senkrecht schneidenden Achsen vor. Die horizontale Achse ist „Wie sehr will ich dich ausspionieren?“, die senkrechte Achse ist „Wie wichtig ist mir, was du tust?“. Daraus ergeben sich vier Quadranten. Unten links sind Firmen wie Linux, die sagen: „Es ist mir egal, was du machst, und ich will dich nicht ausspionieren“. Links oben wäre Apple: „Ich will alles kontrollieren, was du machst, aber ich will dich nicht ausspionieren“. Unten rechts wäre dann Google, die das Motto „Ich kann dich jederzeit ausspionieren, also ist es mir egal, was du machst“ haben. Und oben rechts ist Facebook: „Ich will alles ausspionieren, was du machst, und du musst es außerdem in meinem eingezäunten Garten tun“. Facebook ist wirklich das Allerschlimmste. Es ist schlimmer als Twitter, schlimmer als alles andere. Wir müssen das Zuckerberg-Monster töten!

 

Ich habe vieles über Facebook nicht mitbekommen, weil ich keinen Account dort habe.

Ich auch nicht. Ich bin ein Facebook-Veganer.

 

Ich dachte damals, Myspace würde sich durchsetzen!

[Lacht.] Ah, Sie waren also bei Rupert Murdoch! Haben Sie Ihren Myspace-Account noch? Ich glaube, die gibt es noch.

 

Ich habe den Account zwar nie deaktiviert, kann mich aber inzwischen nicht einmal mehr an den Usernamen erinnern, den ich benutzt habe. Und als dann klar wurde, dass Facebook wohl gewinnen würde, habe ich mich geweigert, mich dort anzumelden.

[Lacht.] Cool.

 

A propos Stimmung: Sie haben doch sicherlich die Midterm-Wahlen in den USA verfolgt. Was sagen Sie zu den bisherigen Ergebnissen? [Anm. d. Red.: Die Wahlen fanden in der Nacht vor diesem Interview statt, es gab also noch keine konkreten Ergebnisse.]

Wir warten immer noch auf den Ausgang einiger kritischer Schlüsselrennen, und bisher wird noch eher im Kaffeesatz gelesen. Ich bin gespannt, wie die Gouverneurswahl in Georgia ausgehen wird, das scheint sehr knapp zu sein. Der Typ, der Gouverneur werden will, ist auch für den Ablauf der Wahl verantwortlich. Außerdem ist er als Lügner und Betrüger bekannt. Das ist wirklich unerhört! Das ist so … das ist wie bei Saddam Hussein! Einfach unglaublich. Ich bin außerdem ziemlich traurig über den Verlust einiger Wählerinitiativen in Kalifornien. Wir haben eine verloren, die sich für eine Mietpreisbremse einsetzt, und eine, die eine Preiskontrolle bei der Dialyse einführen wollte. Beides waren sehr wichtige fortschrittliche Initiativen. Es ist auch schade, dass Beto O’Rourke verloren hat. Es war ein enges Rennen, gerade einmal 200.000 Stimmen. Ted Cruz ist so ein Monster! Ich kann mir dieses deutsche Wort dafür nicht merken … Sie wissen schon, ein Gesicht, das man schlagen möchte? So eines hat er jedenfalls: man sieht sein Gesicht und möchte einfach hineinschlagen.

 

Dafür gibt es sogar mehrere deutsche Wörter. In Bayern nennt man das „Watschengesicht“, was sich aus „slap“ und „face“ zusammensetzt.

Ah, „Slapface“, das gefällt mir. [Lacht.] Ich hätte heute am liebsten ein anderes Wort erfunden: Cruzschadenfreude über seinen Wahlverlust. [Lacht.]

 

Ja, es wäre besser gewesen, wenn er verloren hätte.

Oh ja. Ich kann es kaum erwarten … Ich meine, es ist furchtbar, immer diesen bösen Willen zu haben, aber ich stehe jeden Morgen auf und hoffe, dass diesen Leuten über Nacht irgendetwas schlimmes wiederfahren ist.

 

Ja, und wenn das dann wirklich passiert, fühlt man das Gewicht des schlechten Karmas.

Ja! Wie damals, als der ehemalige Bürgermeister von Toronto gestorben ist, diese Witzfigur, die Crack geraucht hat.

 

Ach ja, der!

Ja, genau der. Ich meine, er war fett und deswegen haben ihn die Leute verarscht, was nicht cool ist. Es gab in der Opposition immer diese Diskussion, dass man ihn eigentlich fertigmachen sollte, weil er Rassist, Sexist und Crackraucher war, und nicht, weil er übergewichtig war. Aber dann hat er eine ziemlich seltene Form von Krebs bekommen – im Fett an seinem Hintern!

 

Ach du … !

Und er hatte einen großen, dicken Hintern! Es war, als hätte das Universum gesagt: „Oh, ihr denkt, dass ihr keine Witze darüber machen könnt, wie fett Rob Ford ist? Na wartet! Ich habe ihm Fettarsch-Krebs verpasst! Was macht ihr jetzt?“

Er war ein schrecklicher Mensch. Und sein Bruder Doug Ford, der noch schlimmer und vor allem schlauer ist als er, ist jetzt der Premier von Ontario, der reichsten Provinz Kanadas. Er stützte seinen Wahlkampf auf zwei Dinge: Dass Bier wieder einen Dollar kosten wird, und dass im Sexualkundeunterricht nicht mehr über Homosexualität aufgeklärt wird.

 

Ersteres würde hier auch problemlos funktionieren.

Da haben Sie es! Wir sind hier schließlich im Oktoberfest-Land.

 

Ja, das haben Sie gerade verpasst. Letzte Frage für heute: Was ist Ihr nächstes Projekt? Woran arbeiten Sie gerade?

Wie Sie ja wissen, hat Heyne gerade eine weitere Novelle von mir gekauft, „Wie man einen Toaster überlistet“. Sie gehört zu einem Vierer-Zyklus, mit denen ich versucht habe, das psychologisches Trauma, das das Jahr 2018 mit sich gebracht hat, zu verarbeiten. Sie behandeln ganz unterschiedliche Themen. Eine handelt von richtig privilegierten Mittelklasse-Typen, die zusehen, wie ihre Liebsten an Krankheiten sterben, die eigentlich hätten vermieden werden können, aber ihre Versicherungen kommen nicht dafür auf. Die werden dann zu Selbstmordattentätern, die Mitarbeiter im Gesundheitswesen umbringen [lacht]. Und ich bin fast fertig mit dem dritten „Little Brother“-Roman. Es ist ein Einzelroman, der sich an Erwachsene richtet, die aber mit „Little Brother“ (im Shop) aufgewachsen sind.

 

Das klingt nach sehr spannender Lektüre! Vielen Dank für das Interview! Wollen Sie Ihren deutschen Lesern noch etwas sagen?

Anfang 2019 steht Axel Voss‘ Wiederwahl im Europaparlament an. Wählt also bitte jemanden, der das Internet nicht zerstören will, um deutschen Nachrichtenagenturen ein paar Millionen Euro Einnahmen zu verschaffen! Das ist die Sache nicht wert! Vielen Dank!

Teil 1 des Gesprächs mit Cory Doctorow finden Sie hier. Cory Doctorows nächstes Buch, Wie man einen Toaster überlistet, erscheint im Mai 2019 bei Heyne und kann in unserem Shop vorbestellt werden. 

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