4. Dezember 2025

„Eternity“ – Bachelorette im Jenseits

Eine ungewöhnliche Romanze zwischen Leben und Tod

Lesezeit: 3 min.

Früher, als die Welt noch nicht so aus den Fugen geraten schien wie in den letzten Jahren, endeten romantische Komödien fast immer mit einem Paar, das sich zwar gerade erst gefunden hatte, aber nun scheinbar dem ewigen Glück entgegensah. Das war schon damals ein bisschen naiv und war vielleicht auch ein Grund, warum es in den letzten Jahren nicht mehr allzu viele Romanzen gab. Doch das scheint sich langsam zu ändern, allerdings mit einem Unterschied: Oft erzählen diese Filme inzwischen nicht mehr mit dem naiven Glauben an den perfekten Partner, sondern mit einer gewissen Skepsis, die man aber auch als sehr Erwachsen bezeichnen könnte.

So geht es auch Joan (Elizabeth Olsen), der Hauptfigur von David Freynes übernatürlicher Romanze „Eternity“, als sie in der Zwischenwelt ankommt. Ihr JK, ihr Jenseits-Koordinator, wartet schon auf sie, vor allem aber Larry (Miles Teller), ihr langjähriger Mann, der ein paar Tage vor seiner Frau gestorben war, mit der er über sechs Jahrzehnte verheiratet war, mit der er Kinder und Enkelkinder hatte.

Durch Larrys Augen lernen wir das Jenseits kennen, das wie eine Mischung aus geschäftigem Bahnhof und Verkaufsmesse wirkt. Vom Bahnhof fahren Züge in unterschiedliche Jenseitse (ein Plural des Wortes sieht die deutsche Sprache interessanterweise nicht vor), z.B. eine Skiwelt, eine Strandwelt, eine Celebrity-Welt, aber auch ein Welt, die die wilden Zeiten der Weimarer Republik nachleben lässt – dankenswerterweise ohne Nazis …

Denn so sieht es aus: Jeder Verstorbene (der zudem nicht so aussieht wie im Moment des Todes, sondern das Alter hat, in dem er am glücklichsten war) darf sich eine Welt, ein Jenseits aussuchen, in der er oder sie die Ewigkeit verbringen möchte. Hört sich auf den ersten Blick toll an, aber es gibt einen Haken: Hat man sich einmal für ein Jenseits entschieden, ist man an genau dieses Jenseits gebunden – für alle Ewigkeit.

Einige Zeit vertrödelt Larry also mit dem Überlegen, was er nun mit sich und dem Rest der Ewigkeit anstellen soll, emotional betreut wird er dabei von seiner JK Anna (Da’vine Joy Randolph). Und dann passiert es: Gerade will Larry den Zug zum Strand-Jenseits nehmen, da begegnet er Joan, die er sofort wiedererkennt, auch wenn sie fast sechs Jahrzehnte jünger aussieht, als noch ein paar Tage zuvor. Doch das Wiedersehen wird schnell unterbrochen, denn noch ein anderer Mann wartet in der Zwischenwelt auf sie: Luke (Callum Turner), ihre große Liebe, mit der sie nur kurz verheiratet war, bevor er im Koreakrieg ums Leben kam. Seit fast schon ewigen Zeiten wartet Luke auf Joan, hat sich derweil als Barkeeper in der Zwischenwelt durchgeschlagen und denkt nun natürlich, dass seine alte Flamme nur Augen für ihn hat.

Ein sehr hübsches Konzept haben sich David Freyne und sein Co-Autor Patrick Cunnane mit „Eternity“ ausgedacht, das lange Zeit für einen originellen, ungewöhnlichen Film sorgt. Nach etwas mehr als der Hälfte geht der Geschichte zwar etwas die Puste aus, fehlen zusätzliche Wendepunkte, geht es nur noch um die Frage, für wen ihrer beiden verstorbenen Ehemänner sich Joan entscheiden wird. Und da diese Frage in der Welt der modernen Romanze auch eher eine rhetorische ist, besteht das Vergnügen bei „Eternity“ vor allem in den schönen Ideen, mit denen Freyne sein Konzept einer Zwischenwelt ausgeschmückt hat und den drei Hauptdarstellern, die in allen Konstellationen so viel Chemie ausstrahlen, dass es am Ende auch nicht mehr so wichtig ist, für wen Joan am Ende sozusagen die letzte Rose bereitgehalten hat.

Eternity • USA 2025 • Regie: David Freyne • Darsteller: Miles Teller, Elizabeth Olsen, Callum Turner • im Kino

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