29. März 2019

Der Leviathan und die Apokalypse

John Ironmongers endzeitlicher Roman „Der Wal und das Ende der Welt“

Lesezeit: 2 min.

Launige britische Dorfgeschichten, die an der englischen oder irischen Küste spielen, gibt es viele – inzwischen schreibt ja sogar der sympathische Comedian und Talkmaster Graham Norton entsprechende, durchaus lesenswerte Romane wie „Ein irischer Dorfpolizist“ oder „Eine irische Familiengeschichte“.

Auch John Ironmongers neues Buch „Der Wal und das Ende der Welt“ fällt in die Kategorie britische Dorfgeschichte. Allerdings geht es bei Ironmonger zudem um den Londoner Analytiker Joe, der für den Aktienhandel ein Computerprogramm entwickelt, das mit seinen Vorhersagen in die Zukunft blicken kann. Als sich die Ereignisse am Markt und in der Welt überschlagen, flieht Joe in das kleine Fischerdorf St. Piran in Cornwall, das auf rund 300 Einwohner kommt – und einen gestrandeten Wal. Joe fühlt sich schnell als Teil der charmant-schrägen Dorfgemeinschaft, verliebt sich in die Gattin des mürrischen Pfarrers und versucht schließlich, die Menschen von St. Piran heil durch den ökonomischen Kollaps und eine verheerende Pandemie zu steuern …

Natürlich ist das alles immer mal ein bisschen kitschig, und manchmal wird Ironmonger zu theologisch oder doziert etwas viel. Aber selten war eine Endzeitgeschichte mit so viel Wohnfühlatmosphäre ausgestattet. „Der Wal und das Ende der Welt“ gewinnt einen als ungewohnt warmherzige und menschliche Annäherung an den drohenden Weltuntergang und die ausweglos erscheinende Apokalypse und bietet Genre-Fans eine willkommene Abwechslung zu all den zynischen und finsteren Stoffen. Die Seiten fliegen beim Lesen jedenfalls nur so dahin, und eine Verfilmung würde sich definitiv anbieten.

Hier findet sich eine Leseprobe zum Roman, der als Hardcover, E-Book und Hörbuch aus dem Meer an Neuerscheinungen im Frühjahr auftaucht.

John Ironmonger: Der Wal und das Ende der Welt • S. Fischer, Frankfurt 2019 • 477 Seiten • Hardcover: 22,00 Euro

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