Dänische Dystopie
Kaspar Colling Nielsens Roman „Der europäische Frühling“
Kaspar Colling Nielsen gilt abseits der obligatorischen Schwedenkrimis und Norwegenthriller als interessante, wichtige neue Stimme der skandinavischen Literatur.
In seinem ersten ins Deutsche übertragenen Roman „Der europäische Frühling“, der soeben bei Heyne Hardcore erschienen ist, malt Nielsen mit stilistischer nordischer Nüchternheit in den Charakterisierungen, überraschend greller Erotik sowie radikalen, provokanten Ideen zu Gesellschaft, Asylrecht und Fortschritt eine finstere Zukunftsvision: Hass zwischen Religionsgruppen, Anarchie in den Städten, exklusive Idylle auf einer Hightech-Paradiesinsel voller Drohnen, Flüchtlinge in Containerstädten in Afrika.
Für dieses krasse, wenig zimperliche Szenario wird Kaspar Colling Nielsen in der Presse zum Teil als „dänischer Houellebecq“ gefeiert. Es schadet allerdings nicht, sich zum Verarbeiten der Lektüre ein wenig mit dem politischen Klima Dänemarks auszukennen oder zu befassen, wobei es im Grunde schon genügt, sich ein bisschen über den jüngsten Wahlkampf zu informieren – oder darüber, was Nielsen von den Ideen der Parteien hält oder zu den Problemen in Europa und seiner dänischen Heimat sagt, wo er mit „Ein europäischer Frühling“ einen Bestseller hinlegte.
Hier gibt es eine Leseprobe zum Roman, der als Hardcover und E-Book erhältlich ist.
Kaspar Colling Nielsen: Der europäische Frühling • Heyne, München 2019 • 396 Seiten • E-Book: € 17,99
Kommentare