30. Dezember 2019

Die Anfänge des Agenten

Anthony Horowitz’ neuer Bond-Roman „Ewig und ein Tag“

Lesezeit: 2 min.

Anthony Horowitz, der viele eigene Roman-Thriller schrieb, TV-Drehbücher zu „Inspector Barnaby“ verfasste und die Science-Fiction-Fernsehserien „Crime Traveller“ und „The Vanishing Man“ erschuf, ist gewissermaßen der Pastiche-Profi unter den zeitgenössischen Autorengrößen. Immerhin kümmert sich der 1955 geborene Engländer als literarischer ‚Erbe’ seit einigen Jahren gleich um zwei der größten Krimi-Ikonen. Denn sowohl die Abenteuer von Sherlock Holmes, als auch die Missionen von James Bond setzt Horowitz mit dem Segen der jeweiligen Rechteinhaber in legitimierten neuen Kanon-Werken fort.

Nach „Trigger Mortis“ liegt mit „Ewig und ein Tag“ nun Horowitz’ zweiter James Bond-Roman bei Cross Cult auf Deutsch vor – kein schlechtes Timing, nachdem einem der erste Trailer zum nächsten 007-Film „Keine Zeit zu sterben“ mit Daniel Craig kürzlich schon wieder mächtig Hunger gemacht hat. „Ewig und ein Tag“ ist der neueste von mehreren offiziellen Bond-Romanen, die nach 007-Schöpfer Ian Fleming kamen, setzt jedoch noch vor dessen ursprünglichem Buch „Casino Royale“ ein, mit dem 1953 alles begonnen hat.

Horowitz’ Handlung startet mit dem Tod des ursprünglichen 007, dessen Ermordung der just beförderte James Bond in seiner ersten Mission als Doppelnull-Agent mit der frischen Lizenz zum Töten aufklären und vergelten soll. Dafür muss er im sonnigen Südfrankreich zwischen Gangstern, Unternehmern und Spionen ermitteln. Horowitz weiß, was er tut, arbeitet seine Checkliste ab und liefert so einen ordentlichen, nüchternen, schnörkellosen Bond-Roman in der Tradition von Fleming, der zudem erneut ein paar Textfragmente aus dessen Nachlass verbaut – und die Quoten für schöne Frauen, harten Alkohol und schnelle Autos erfüllt, während Horowitz aufgrund der Franchise-Historie sogar ungestraft Bonds anachronistischem Chauvinismus und Sexismus frönen darf.

Ganz nebenbei klärt „Ewig und ein Tag“ noch, woher Bond das mit dem „geschüttelt, nicht gerührt“ hat.

Anthony Horowitz: James Bond: Ewig und ein Tag • Cross Cult, Ludwigsburg 2019 • 336 Seiten • Paperback: 16,99 Euro

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