16. September 2020

„Wir sind fünf“ von Matias Faldbakken

Weird Fiction aus Skandinavien: Der norwegische Blob aus Ton

Lesezeit: 1 min.

Matias Faldbakken („The Hills“, „Unfun“) (im Shop) ist ein bildender Künstler und Autor aus Norwegen. Sein neuer Roman „Wir sind fünf“ (im Shop) beginnt mit dem jungen Tormod, einem vielversprechenden Burschen und vielleicht sogar Genie, wenn es ums Programmieren und um Robotik geht. Aber Suff und Drogen stehen ihm im Weg. Trotzdem kriegt er die Kurve, fasst als Handwerker Fuß und gründet immerhin eine Familie. Eines Tages experimentiert Tormod mit Ton, aus dem er und seine Kinder Figuren modellieren. Wenig später kommt ein alter Jugendfreund vorbei, und aus Ton, Drogen, Wlan und Metallica erschaffen die beiden in Tormods Werkstatt ein klumpenartiges, aber zugleich gestaltwandlerisches Etwas. Die Kreatur aus Ton wird zum Diener der Familie, aber natürlich geht das nicht lange gut, strebt der Klumpen nach mehr …

Die Geschichte des norwegischen Blobs aus Ton ist selbst für Fantastik-Verhältnisse ungewöhnlich und in jederlei Hinsicht Weird Fiction im wahrsten, seltsamsten Sinne des Wortes – und eine fast schon klassisch anmutende Story über künstliches, von Menschenhand erschaffenes Leben. Da man das heute nicht mehr wegzudenkende Wort Roboter bis auf Karel Čapeks „R.U.R.“ (1920) zurückverfolgen kann, das seinerseits definitiv von Gustav Meyrinks „Der Golem“ (1913) über ein Wesen aus Lehm beeinflusst wurde, macht Matias Faldbakkens kurzen Roman „Wir sind fünf“ über den tönernen „Softroboter“ nicht zuletzt zu einer interessanten Genre-Analogie.

Hier gibt es eine Leseprobe zum Buch.

Matias Faldbakken: Wir sind fünf • Heyne Hardcore, München 2020 • 254 Seiten • E-Book: 17,99 Euro

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