16. März 2021

„The Pedestrian“: Form follows Function

Kurztest: Ein Puzzler mit genial einfachem Konzept

Lesezeit: 3 min.

Unerwartete Überraschungen sind manchmal die besten. So passiert bei The Pedestrian von Shookum Arts, das vor seinem Start Ende Januar digital auf PC, PS4 und PS5 wohl nur die Allerwenigsten auf dem Schirm gehabt haben dürften. Denn anders als bei vielen Indie-Kollegen, hielt sich der Vorab-Hype um das Puzzle-Adventure eher in Grenzen. Warum der Titel aber alles andere als unbeachtet bleiben sollte, klären wir nun im Test.

Wie jeder guter Knobler lebt auch The Pedestrian vom geschickten Zusammenspiel aus cleverer Spielmechanik und ein daran angepasstes Design. Konkret geht es in diesem Fall in einer sehr ansprechend designten 2,5D-Welt darum, mit einem Strichmännchen knifflige Hindernisse zu überwinden. Die Aufgaben gestalten sich als minimalistisch kreative Plattformherausforderungen, wobei wir innerhalb der rund fünf Stunden Spielzeit mit keinerlei Story oder einer echten Figurenentwicklung vom eigentlichen Prinzip „abgelenkt“ werden. Vor der Kulisse einer US-Großstadt und speziell ihrer Straßenzüge, müssen wir das Strichmännchen von einem Schild-Szenario zum nächsten rätseln – nicht mehr, aber eben auch nicht weniger (der unten eingebettete Trailer hilft dabei, sich das Prinzip besser vorstellen zu können).

Wo wir jeweils hinmüssen, wird uns mittels einer mit Pfeilen markierten Tür angezeigt, die den Weg ins nächste Knobelareal weist. Bevor unserem Avatar dies vergönnt ist, müssen zwischen den einzelnen Schildern innerhalb des jeweiligen Areals Verbindungen hergestellt werden, sodass wir mit unserer Figur – ähnlich wie bei einem Jump&Run – durch die Schilderanordnung flitzen und den Ausgang erreichen können. Während die Verbindungen zunächst recht simpel hergestellt werden können, zieht der Schwierigkeitsgrad nach einiger Zeit merklich an und wir bekommen es u.a. mit Laserbarrieren, Schlüsselsuchen oder korrekt zu platzierenden Portalen zu tun.

The Pedestrian verlangt von uns also neben etwas Geschick vor allem räumliches Denken und eine Lust am Ausprobieren verschiedener Optionen, ehe die Lösung buchstäblich herausspringt. Die fällt, spätestens im Nachhinein, eigentlich immer recht simpel und nachvollziehbar aus, jedoch versteht es der Titel sehr gut, dies bei vielen Arealen zunächst zu verschleiern und so herauszufordern. Wer dem Spiel Böses will, kann den Machern aber tatsächlich vorwerfen, aus der Grundidee nicht noch mehr gemacht und noch abwechslungsreichere Rätsel gestrickt zu haben. Ist man durch, bleibt – trotz eines ziemlich genialen Twists kurz vor Ende – das Gefühl, etwas zu oft dasselbe vollbracht zu haben. Wer übrigens auf Hilfefunktionen oder ähnliche Stützen vertraut, wird von The Pedestrian leider enttäuscht. So bleibt nicht so gewieften Knoblern womöglich doch an mancher Stelle nur der Blick in einen Walkthrough, was bei zeitgenössischen Titeln eigentlich nicht mehr sein müsste.

Die Präsentation verdient hingegen wieder volles Lob, denn schon allein die Kameraschwenks, die uns von einem Areal ins nächste tragen, sind äußerst stimmungsvoll und fangen das Großstadtflair des Settings in all seiner Grafikpracht gut ein. Dazu fallen auf PS4 keine technischen Mängel ins Gewicht, sodass sich dieser Knobelausflug für aktuell rund 16 Euro absolut lohnt.

Fazit

Ästhetisch wie spielerisch gewitzter, sehr kurzweiliger Puzzlespaß, dem es leider etwas an Langzeitmotivation mangelt.

The Pedestrian • Shookum Arts • Puzzle-Adventure • PS4/PS5/PC

Abb. © Sony

 

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