19. November 2021

Kurz-Review: „Cowboy Bebop“

Die Pilotfolge von Netflix’ Live-Action-Adaption des Anime-Klassikers

Lesezeit: 2 min.

Vor fast 25 Jahren begeisterte die Animeserie „Cowboy Bebop“ mit ihrer Mischung aus retrofuturistischer Science-Fiction, amerikanischem Neo-Noir-Krimi und fernöstlichen Martial-Arts. Das lag nicht zuletzt an ihrem extrem lässigen Style sowie ihren ungewöhnlichen Genre-Storys, die zu einem Jazz-Soundtrack eigensinnig durch Ruhe, Action und Melancholie schalteten, während Kopfgeldjäger mit Raumschiffen durch Maut-Sprungtore reisten und auf Planeten oder Casino-Stationen Verbrecher und andere jagten. In den Jahren 1998 und 1999 flimmerten erstmals 26 Episoden der Animationsserie über die Fernseher in Japan, 2001 folge ein Animefilm, außerdem gab es eine Manga-Adaption. Jetzt hat Netflix, wo seit Ende Oktober auch die ursprüngliche Anime-Serie gestreamt werden kann, das Kult-Franchise von Sunrise Inc. als Live-Action-Serie neu interpretiert. Fans fieberten der Neuauflage gespannt entgegen. Hält die Pilotfolge dem Hype stand?


Cowboy Bebop, Abb. Geoffrey Short/Netflix © 2021

Sie tut es. John Cho („Star Trek“) glänzt als von seiner Vergangenheit heimgesuchter Kung-Fu-Kopfgeldjäger und „Cowboy“ Spike Spiegel, Mustafa Shakir („Luke Cage“) überzeugt als sein Kollege und als Captain ihres Raumschiffes Bebop, und Daniella Pineda („The Originals“) gibt eine wundervoll Faye Valentine, taffe Konkurrentin und Gefährtin der beiden. Den süßen Corgi Ein sehen wir zum Auftakt erst mal nur im gelungenen Vorspann. Dort und überall sonst kanalisieren Showrunner André Nemec („Life On Mars“, „Alias“) und sein Team von Anfang an ihre allgegenwärtige Begeisterung und ihren stets spürbaren Respekt für die Vorlage, und zwar in einer coolen, hippen und unterhaltsamen SF-Serie. Die erste Folge ist in Sachen Plot und Motive sogar ganz nah dran am damaligen Opener des Animes und bemüht sich um viel, gut funktionierende Kongruenz, wozu auch eine gewisse Übertreibung und Überzeichnung gehören. Der Subplot um Spikes Vergangenheit wird dagegen viel früher gezündet.

Die erste Episode von Netflix’ „Cowboy Bebop“ ist eine mächtig werkgetreue Interpretation, die Fans des Anime-Klassikers durch ihre zur Schau getragene Liebe für das Original und zum Detail überzeugen wird. Aber auch wer die animierte Fassung nie gesehen hat, dürfte auf diesen retrofuturistischen und coolen SF-Stoff zwischen „Kill Bill“, „Captain Future“ und „Firefly“ anspringen. See you, Space Cowboy – in neun weiteren Folgen der ersten Season, die seit 19. November online stehen.

Cowboy Bebop – Staffel 1 • USA/Japan, 2021 • Showrunner: André Nemec • Darsteller: John Cho, Mustafa Shakir, Daniella Pineda, Elena Satine, Alex Hassell • 10 Episoden mit ca. 35–50 Min.

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