10. Juni 2022

„The Munsters“-Remake

Rob Zombie macht die Familie Munster platt

Lesezeit: 3 min.

Eines der größten Rätsel der letzten Jahre für mich ist, wieso Rob Zombie immer noch Geld für neue Filme kriegt. Der hauptberufliche Musiker hatte sich seit dem 2003 mit „Haus der 1000 Leichen“ erfolgten Beginn seiner Nebenbeschäftigung als Regisseur und Drehbuchautor als veritabler Gurkenproduzent entpuppt, der einfach nur das macht, was die Horrorfanboys dieser Erde schon seit Jahrzehnten machen: Er ahmt das nach, was er gut findet, ohne allerdings seine Vorbilder nur im Geringsten verstanden zu haben. Im Gegensatz zu Olaf Ittenbach, Timo Rose und anderen Leuten aus dem Homemade-Sektor verfügt Zombie aber über weit, weit mehr Budget, weswegen der Do-it-Yourself-Charme, den seine Kollegen noch für sich verbuchen können, flachfällt und die Defizite umso krasser ans Tageslicht treten. Die wenigen guten Bilder in seinem Werk sind da, weil halt auch ein blindes Huhn mal ein Korn findet, die Musik dudelt mit Vorliebe neben den Bildern vor sich hin, in die Drehbücher wurde einfach alles reingekloppt, was Zombie irgendwie cool findet und bestenfalls irgendwie provokativ wirken könnte. Sprich Splatter, Folter, irgendwas mit Nazis oder mit Genuss in Szene gesetzte Vergewaltigungen, da wundert es auch nicht mehr, dass Frauen in seinen Filmen meistens als „Nutten“, „Schlampen“ oder „Fotzen“ etikettiert werden.

Der Mann ist als Filmemacher ein ewiges Kleinkind, das verzweifelt mit Kacke um sich wirft um irgendwie Aufmerksamkeit von den Großen zu bekommen und es ist bemerkenswert, dass von den letzten beiden Auswürfen „31“ (2016) und „3 From Hell“ (2019) selbst die pubertärsten Fans nicht mehr so ganz überzeugt waren.

Vor diesem Hintergrund ist es umso erstaunlicher, dass ausgerechnet Zombie, der bereits 2007 mit seinem total vergurktem Remake von John Carpenters Klassiker „Halloween – Die Nacht des Grauens“ (1978) eindrucksvoll bewiesen hatte, dass er wirklich nicht im Geringsten versteht, was er sieht, angeblich zwischen 30- und 40 Millionen Dollar, das größte Budget seiner Karriere, in die Hand gedrückt wurden, um den schwarzweißen Sitcom-Klassiker „The Munsters“ (1964 - 1966) fürs Kino wiederaufzubreiten

„The Munsters“ handelt vom Alltag einer Monster-Familie, der Papa ist an Frankensteins Monster angelehnt, die Mutter ist eine feministische Vampirin, der Opa eine Dracula-Variante, die zugleich als Mad Scientist fungiert und im Keller des Familienanwesens allerhand zusammenbraut, der Sohn erinnert an einen Werwolf, lediglich die Tochter ist ein völlig normaler Mensch, gilt aber gerade deswegen bei den anderen Familienmitgliedern als abartig. Bei der Serie handelt es sich um eine etwas freundlichere Variante der zeitgleich veröffentlichten Show „The Addams Family“, beides Satiren auf die damalige Heile-Welt-Ödnis à la Doris Day, die dank glänzender Darsteller, guten Gags und herrlich Kulissen und Effekten noch heute auf das allerbeste unterhält.

Dass man ausgerechnet die zottelige Abrissbirne Zombie auf einen Stoff loslässt, der unbedingt jemanden mit Sinn für Witz und Timing benötigt, ist ein Rätsel und der erste Teaser irritiert bereits, denn der tut, als ob’s was nie Dagewesenes wäre, dass die Munsters erstmals in Farbe zu sehen sind. Blöd nur, dass die Familie bereits 1966 (!) mit dem Kinofilm „Gespensterparty“ (1966) ihren ersten Farbauftritt hatte (zudem gab es 1988, natürlich auch in Farbe, die in den USA überaus erfolgreiche Sequel-Serie „The Munsters Today“) …

Einen Starttermin gibt’s noch nicht, aber es soll noch in diesem Jahr soweit sein.

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