7. November 2015 2 Likes

Eine Studie in Origami

Der 12. Doktor in Prosa: Justin Richards’ Roman „Doctor Who: Silhouette“

Lesezeit: 2 min.

Im zweiten auf Deutsch erhältlichen Roman um die derzeitige, zwölfte Inkarnation des Doktors machen der Time Lord und seine menschliche Begleiterin Clara eine Zeitreise ins viktorianische London. Dort warten ein paar alte außerirdische Bekannte, ein nicht ganz so klassisches Locked-Room-Mystery, ein Jahrmarkt auf der zugefrorenen Themse sowie verdächtige Machenschaften rund um ein erstaunliches Kuriositätenkabinett, einen dubiosen Industriellen, eine talentierte Schattenfrau, tödliche Alien-Waffentechnik und merkwürdige Origami-Vögel …

Dass es so einige Parallelen zwischen Sherlock Holmes und Doctor Who gibt, wurde ja schon an anderer Stelle erörtert. Der erfahrene Doctor-Who-Autor Justin Richards betont diese genre-überbrückenden Parallelen in seinem sympathischen Roman „Doctor Who: Silhouette“ allerdings noch mal. Auf diese Weise verschafft der 1961 geborene Brite seinen Lesern einige äußerst vergnügliche Lesestunden im London des späten 19. Jahrhunderts, wo sozusagen die Geister von Sir Arthur Conan Doyle und H. G. Wells auf Charme und Stil des klassischen Science-Fiction-Franchise der BBC treffen, das auf den TV-Bildschirmen – wie „Sherlock“ – momentan von Steven Moffat gelenkt wird. Sicher wäre es auf Dauer langweilig, wenn allzu viele Abenteuer des Doktors in der viktorianische Ära stattfinden, doch es ist eben einfach eine dankbare Kombination und schadet „Doctor Who: Silhouette“ definitiv nicht.

Der recht kurze Roman ist ein stimmungsvoller, gemütlicher Snack für Zwischendurch, der Fans des meisterlichen Zeitreisenden und des zeitlosen Meisterdetektivs viel Freude beschert. Obendrein handelt es sich bei Richards’ Prosa-Episode um einen wesentlich überzeugenderen Beitrag als bei James Goss’ „Doctor Who: Blutzelle“, dem ersten Buch um den in der Fernseh-Serie aktuell von Peter Capaldi verkörperten Doktor und dessen von Jenna Coleman gespielte Gefährtin.

Hinten im Taschenbuch bzw. E-Book wartet übrigens noch ein Interview mit Capaldi und Coleman, das Übersetzerin Susanne Döpke geführt hat, als die Mimen dieses Jahr auf Promo-Tour in Berlin Halt machten.

Justin Richards: Doctor Who: Silhouette • Cross Cult, Ludwigsburg 2015 • 254 Seiten • 12,80 Euro

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