15. Januar 2021

Kurz-Review: Marvels TV-Zeitreise „WandaVision“

Neues aus dem Marvel Cinematic Universe: Die ersten zwei Folgen auf Disney+

Lesezeit: 2 min.

Seit heute stehen die Folgen Nummer eins und zwei von „WandaVision“ zum Streamen online, der ersten Serie aus dem multimedialen Marvel-Universum, mit dem der große Angriff von Disney+ auf Netflix, Prime Video und Co. beginnt. Die Serie setzt nach „Avengers: Endgame“ ein, startet wegen der Corona-bedingten Verschiebungen einiger Filme endlich Phase Vier des Marvel Cinematic Universe und soll ein Prequel zu „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ sein.

Darum geht’s: Die mächtige Mutantenhexe Wanda Maximoff (hinreißend wie immer: Elizabeth Olsen) und der menschliche Androide Vision (stets großartig: Paul Bettany) aus den „Avengers“-Filmen haben geheiratet und leben in einem Häuschen in der US-Vorstadt. Es ist der amerikanische Traum der 1930er für das ungewöhnlichste aller Paare, das eigentlich nur ganz normal sein will. Präsentiert wird dieser Traum in den ersten Episoden in Form einer Retro-Sitcom – stilecht im Format 4:3 und größtenteils in Schwarzweiß. Aber das gehört genauso zum überraschenden Konzept wie die gelegentlichen Farbsprenkler oder der Ansatz, dass „WandaVision“ auch in der Serie als TV-Serie wahrgenommen wird, weshalb es sogar Werbespots für Stark-Toaster und Strucker-Uhren gibt. Doch natürlich ist diese nostalgische, charmant-liebenswürdige und etwas seltsame Retro-Nummer mit Meta-Ausbrüchen nur die Oberfläche. Darunter warten düstere Geheimnisse, und nach dem Ende der zweiten Folge will man definitiv wissen, was Wanda, die bekanntlich über realitätsverändernde Kräfte verfügt, da eigentlich am Laufen hat in ihrer altmodisch-heilen Fernsehhistorien-Scheinwirklichkeit.

Obwohl die auf alt getrimmte Sitcom-Zeitreise durchaus ihren Charme hat, muss es jetzt mehr und mehr in diese Richtung gehen, damit „WandaVision“ richtig hooked. Allerdings kann man schon jetzt sagen, dass die Show – mit Zeichentrick-Sequenzen und Lieblingen wie Kat Dennings („Thor“, „2 Broke Girls“) oder Debra Jo Rupp („Die wilden 70er“) in Nebenrollen – eine überraschend andersartige „Superhelden-Serie“ ist und einen verblüffend nichtmainstreamigen Beitrag zum sonst so glatten und zugänglichen MCU darstellt, den man von Marvel oder Disney in der Form nicht erwartet hat. Dafür gibt’s einen Vertrauensvorschuss. Schauen wir mal, was Wanda und Vis als nächstes aus dem Hut zaubern und wie es weitergeht.

Und bis nächste Woche kann man ja mal die preisgekrönten „Vision“-Comics von Autor Tom King und Zeichner Gabriel H. Walta lesen, die den Androiden ohne Wanda, jedoch mit künstlich-menschlicher Familie ebenfalls in eine fragile Vorstadt-Idylle versetzen.

Bilder: © 2021 Marvel/Disney

WandaVision (Folge 1 & 2) • USA 2021 • Showrunnerin: Jac Schaeffer • Darsteller: Elizabeth Olsen, Paul Bettany, Kat Dennings, Debra Jo Rupp • ca. 30 Min. pro Folge, Disney+

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