14. April 2018 1 Likes

Break the Cycle, Morty!

Der Serienwahnsinn „Rick and Morty“ macht auch auf der Playstation als VR-Game Spaß

Lesezeit: 4 min.

Zu Rick and Morty als aktuell vielleicht bissigsten Comicsatire-Show überhaupt muss man eigentlich nichts mehr sagen. Wer die von Dan Harmon und Justin Roiland ersonnene Serie um den völlig irren Erfinder Rick und seinen tapsigen Teen-Enkel Morty nicht kennt, braucht eigentlich nicht mehr weiterlesen und sollte sich lieber via Netflix und Co erstmal einen Eindruck verschaffen - Reue für Genrefans praktisch ausgeschlossen (aber die kennen das ungleiche Paar ja ohnehin längst). 

Nun gibt es ab dem 20.April das bereits für HTC Vive und Oculus Rift erhältliche Game namens Rick and Morty: Virtual Rick-ality zur Serie auch für Playstation VR (wir berichteten bereits) und macht dort glücklicherweise ebenfalls eine sehr ordentliche und vor allem werkgetreue Figur. Fans erwartet daher nicht wirklich politisch korrekter Meta-Spaß mit vielen Insidern, clever durchdachten Hommagen und klaren Anspielungen auf bekannte Referenzen der Serie.

Doch was steckt sonst noch in Virtual Rick-ality und was macht eigentlich das Gameplay aus? Zunächst starten wir in der aus der Serie bekannten Garage, in der wir für Rick so aufregende Dinge wie Wäschewaschen erledigen dürfen. Der Clou dabei: Wir sind ein Morty-Klon; allerdings nur einer von vielen und so landen wir plötzlich im wahrsten Sinne auf dem höllischen Abstellgleis nicht mehr benötigter Klone. Allein dieses Tutorial beweist bereits, wie ernst es das von Adult Swim Games verantwortete VR-Erlebnis mit der Vorlage hält. Schwarzer Humor, wohin man schaut. Gerade dann, wenn man sich etwa um ein verstopftes Klo im Badezimmer kümmern muss.

Dieser launige Eindruck setzt sich fort, wenn weitere Aufträge unseres Erschaffers via Hologrammnachricht eingehen, in denen uns Rick dazu auffordert, irgendeine seiner vielen irrwitzigen Erfindungen zu benutzen bzw. vorher wieder flott zu machen. Dazu suchen wir passende Werkzeuge und lösen kleinere Handwerksaufgaben mittels verschiedener Ersatzteile. Spaßigerweise können wir viele Gegenstände innerhalb der Garage (und natürlich auch den anderen Arealen wie beispielsweise einem fremden Planeten) greifen und damit allerhand kurzweiligen Schabernack anstellen, der sich gut in das Setting einfügt und zur sich nie ernstnehmenden Grundstimmung passt.

Die beiden Controller der PS VR werden mithilfe zweier Hände in die grafische Umgebung projiziert und das haptische Feedback leistet trotz kleinerer Ungereimtheiten gute Arbeit. Eine solide Handhabung ist hier naturgemäß besonders wichtig, denn Virtual Rick-ality setzt stark auf die räumliche Ausnutzung des Raumes und verlangt so von uns viel Einsatz in Sachen Aufheben, Öffnen, Gehen oder Heben.

Dank intuitiver Umsetzung kommen auch VR-Neulinge mit der Steuerung gut zurecht und größere Entfernungen lassen sich mittels einer an mehrere Stationen gekoppelten Teleportfunktion überbrücken. Um uns jedoch nicht zu oft von einem Punkt zum nächsten zu hetzen, haben die Macher - ganz im Geiste der Vorlage - auch kleine Helfer eingebaut, die wir werfen können und uns einige „Handgreiflichkeiten abnehmen. Sollten wir dennoch mal nicht sofort weiterwissen, stehen uns Rick mit kleineren Tipps oder Hilfsmittel wie Betriebsanleitungen zu den einzelnen Maschinen zur Seite. Richtig schwierig macht es uns das Gameplay aber ohnehin nie und die kleineren Kombinationseinlagen sind mit wirklich fordernden Rätseln nicht vergleichbar.

Leider versäumt es der Titel aber in seinen neun miteinander verknüpften Kapiteln, uns in eine einigermaßen fesselnde Story einzubinden und so zu vermeiden, dass man sich zu oft wie ein eher passiver Zaungast mit Blick auf die wichtigen Charaktere vorkommt. Allerdings sollte man auch eher einen bunten Spielplatz erwarten, auf dem man sich austoben und sogar zahlreiche lustige Eastereggs erspielen kann. 

Ansonsten macht die leider nur gut 3-4 Stunden andauernde Kampagne einen guten, wenn auch keinen herausragenden Eindruck. Technisch macht es die Vorlage mit ihrem eher groben Look dem Game zwangsläufig recht leicht und da die englischen Originalsprecher (ohne deutsche Übersetzung) mit an Bord sind, kommt perfektes Cartoonflair auf. Sowohl der angenehme Soundtrack wie auch die reibungslose Performance tragen darüber hinaus ihren Teil dazu bei, dass es wenig zu meckern gibt. 

Fazit

Ein bisschen mehr hätte es zwar an so mancher Stelle dann doch sein dürfen, aber gerade Fans der Vorlage werden definitiv viel Vergnügen mit dieser dichten, speziell unter VR-Gesichtspunkten gut umgesetzten und immer wieder hemmungslos witzigen Rick and Morty-Versoftung haben. Ein potenzieller Nachfolger sollte neben mehr Schauplätzen und einer ausgereifteren Story-Verknüpfung dann aber eben vor allem etwas mehr Spielzeit mitbringen. Recht viel mehr gibt es aber nicht zu kritisieren und da es neben einer möglichst komfortablen VR-Adaption hier speziell auf den satirischen Biss der Vorlage ankommt, ist Virtual Rick-ality auch auf Playstation VR eines der besten Games in letzter Zeit. 

Rick and Morty: Virtual Rick-ality • Owlchemy Labs/Adult Swim Games • VR-Adventure

Abb. © Owlchemy Labs/Adult Swim Games

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