1. Oktober 2020 2 Likes

„The Walking Dead Onslaught“: Wenig Biss

Kurztest: Das neueste VR-Game zu Kirkmans Zombiekosmos

Lesezeit: 3 min.

Während beinharte Fans sicher jubeln werden, dürfte das neueste Spiel zur Serie bei manchen Lesern wohl nur noch gleichgültiges Schulterzucken hervorrufen. Dass es sich bei Onslaught um ein VR-Game für PS VR, Oculus Rift, HTC Vive und Windows Mixed Reality handelt (seit 29. September zum Preis von 25-30 Euro je nach Plattform erhältlich), macht die Sache immerhin auch für Nicht-Experten auf den ersten Blick interessant, obwohl es mit Saints & Sinners ja auch schon einen zumindest halbwegs gelungenen VR-Ausflug zu Walking Dead gibt. Denn im immer noch an echten Hits weitgehend darbenden VR-Markt ist man – siehe etwa Half-Life: Alyx – um jeden Aufmerksamkeitsschub in die Richtung froh.

Was steckt nun drin in Onslaught? Survios, u.a. bekannt für ihr Game zu Westworld oder Raw Data, lässt uns in die Haut von Seriencharakteren wie Rick und Daryl schlüpfen und schickt uns in den offenen Straßenkampf gegen allerhand Beißer. Insgesamt sieben Kapitel umfasst Onslaught (wir spielten auf PS VR), wobei die Story von Daryl bzw. Norman Reedus erzählt wird und wir so häufig dessen markante Stimme genießen dürfen. Der Plot behandelt im Kern Ereignisse, die sich innerhalb der Struktur der Serie zwischen Staffel 8 und 9 zutragen. Daryl macht sich auf die Suche nach einer Überlebenden und schildert Rick, was vorab passiert ist, damit dieser ihn bei unterstützt.

Diese Vorgeschichte spielen wir folglich nach, allerdings wechseln wir beispielsweise zwischen den Kapiteln in die Rolle von Rick, um für den Aufbau von Alexandria Ressourcen zu sammeln und uns dazu ebenfalls in waghalsige Missionen mit großem Beißeraufkommen zu stürzen. Sind wir erfolgreich beim Einsammeln von Items und dem Retten von Überlebenden, wächst Alexandria und wir werden mit Boni oder neuen Waffen belohnt – nett, eigentlich. Gerade diese Zwischenspiele mit Rick fallen jedoch ziemlich dröge aus, da man sehr schlauchige Levels bei knappem Zeitlimit abklappert und einfach nur möglichst viel am Wegesrand einsackt, ehe immer mehr (und irgendwann meist zu viele) Untote auf uns einstürmen.

Die Kapitel mit Daryl reißen das Ruder leider auch nicht so recht herum. Zwar fühlt sich die Interaktion mit den zahlreichen Schießeisen und Handwaffen wie Äxten oder Macheten zunächst angenehm griffig an und auch die Zombies inklusive Soundkulisse und technischer Präsentation der Umgebung machen im Ansatz etwas her. Doch im Dauerabwehren und Zombieabknallen geht schnell jede Motivation verloren, da Survios einfach zu wenig Abwechslung serviert und die letztlich belanglosen Dialoge nicht annähernd das Niveau der Vorlage erreichen. Selbst das eigentliche, angeblich auf Realismus getrimmte Handling mit unserer Umwelt (etwa beim Aufheben von Munition) fällt so simpel aus, dass der immersive VR-Effekt teilweise verpufft. Da die Macher auf einen Koop-Modus und ähnliches verzichtet haben, hat man schon nach wenigen Stunden praktisch alles erlebt und kaum Antrieb, sich nochmal durch die schlauchigen Areale zu schnetzeln. Schade, da war mehr drin.

Fazit

Ordentlich präsentierter, aber letztlich zu abwechslungsarmer und belangloser VR-Abstecher in die Welt von The Walking Dead.  

The Walking Dead Onslaught• Survios • Action/Horror • PS VR/PC

Abb. © Survios

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