Gestatten, Gideon

Heutzutage ist ja alles irgendwie „Punk“, sogar die Hoffnung. Schön, dass es noch Autorinnen gibt, die der ins Kraut schießenden Nettigkeit zwischendurch mal wieder eine gehörige Portion Rebellion, Rotz und radikale Bad-Ass-Attitüde entgegenstellen – Auftritt Tamsyn Muir.

Gideon Nav, die Hauptfigur in Tamsyn Muirs Debütroman, hat nämlich keine Lust, noch länger auf einem düsteren Planeten voller verknöcherter Nonnen, starrer Regeln und schwarzer Klamotten festzustecken. Vor allem aber hat sie genug von Harrowhark Nonagesimus, der künftigen Herrin über diese Welt, die Gideon das Leben schwer macht. Also beschließt sie, von diesem gottverlassenen Planeten zu verschwinden – aber das ist leichter gesagt, als getan.

Was sich dann entspinnt, ist eine atemlose Geschichte mit nekromantischer Techmagie, tödlichen Rätseln und einem Heldinnenduo, das wie mit der Knochenaxt durch die Story pflügt. Wie also soll man so einen Roman, der als ein einziger schriller Gitarrenriff daherkommt, anders nennen als „Punk“? Richtig: Nekropunk.

Der Meinung ist übrigens auch Warren Ellis: „Wer so schreibt wie Tamsyn Muir muss verrückt sein. Oder genial.“ Werke der Autorin waren bereits nominiert für den Nebula und den World Fantasy Award. „Ich bin Gideon“ erscheint am 13.04.2020 bei Heyne, übersetzt von Kirsten Borchardt.

Tamsyn Muir: Ich bin Gideon · Originaltitel: Gideon the Ninth · Roman · Aus dem Englischen von Kirsten Borchard · Wilhelm Heyne Verlag, München · E-Book: 11,99 Euro · Ab 13.04.2020 im Shop